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Ukraine: Kirchen rufen zur Unterstützung der Armee anlässlich des zweiten Jahrestags des Kriegs auf

03. April 2024

Zum zweiten Jahrestag des russischen Großangriffs auf die Ukraine haben sich zahlreiche Vertreter von Religionsgemeinschaften an ihre Gläubigen gewandt. Metropolit Onufrij (Berezovskij) von der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK), die bis Mai 2022 dem Moskauer Patriarchat unterstand, verurteilte den Krieg und drückte seine Unterstützung für die Bevölkerung und die Armee aus. Zugleich kritisierte er aber auch die ukrainischen Behörden wegen des Drucks auf seine Kirche. 

Das „Leben selbst“ bezeuge die Fehlerhaftigkeit der Religionspolitik, die sich gegen die UOK richte, erklärte Onufrij. Die Folgen seien „Spaltung, interkonfessionelle Feindschaft, Streitereien, Konflikte unter einander nahestehenden Menschen und in der Gesellschaft überhaupt, Enttäuschung, Verzweiflung und Demoralisierung der Menschen sowie Material für die russische Propaganda“. Daher forderte er eine Neuausrichtung der Religionspolitik. Weiter erklärte Metropolit Onufrij, dass die Ukraine „mehr denn je eine innere Solidarisierung der Gesellschaft“ brauche und das Bewusstsein, dass in der Einheit ihre Stärke liege. Die Schrecken des Kriegs würden die Gesellschaft nicht brechen, wenn alle auf die Einheit hinarbeiten würden, so Onufrij. 

Metropolit Epifanij (Dumenko), das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU), lobte die Bevölkerung und Armee und dankte den „internationalen Partnern“. Er verurteilte die „aggressive Ideologie der Russischen Welt“, die als Entschuldigung für russische Verbrechen diene. Die Ideologie und ihre Unterstützer, darunter der russische Patriarch Kirill, müssten ebenso verurteilt werden, wie die Ideologien des Nazismus und Bolschewismus. Zudem forderte Epifanij ein „Ende der geistigen Okkupation der Ukraine durch die Strukturen der Russischen Welt“. Daher soll auch der seit längerem diskutierte Gesetzesentwurf zum Verbot von Religionsgemeinschaften, deren leitendes Zentrum in Russland liegt, endgültig angenommen werden. 

Großerzbischof Svjatoslav (Schevtschuk), das Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche (UGKK), leitete am 24. Februar einen Gedenkgottesdienst, mit dem ein zwölfstündiger Gebetsmarathon der UGKK anlässlich des zweiten Jahrestags des Kriegs begann. Svjatoslav gedachte insbesondere der Ukrainer in den besetzten Gebieten und dankte Gott für die Widerstandsfähigkeit der Ukraine. Mit Blick auf den zehnten Jahrestag des Beginns der russischen Aggression gegen die Ukraine, die mit der Besetzung der Krim am 20. Februar 2014 begann, sagte Schevtschuk am 19. Februar in seiner wöchentlichen Ansprache zum Krieg, es sei lebensnotwendig, dass „die Welt vom Schmerz der Ukraine hört und den Genozid am ukrainischen Volk verurteilt“.

Der Rat der evangelischen protestantischen Kirchen der Ukraine erklärte in seinem Statement, für Sieg und Frieden zu beten und sich um Verwundete und Geflüchtete zu kümmern. Weiter dankten die Vertreter der ukrainischen Protestanten den Soldaten, Freiwilligen und allen, die „nicht aufgegeben haben und weiter an unseren näherkommenden Sieg glauben“. Der Rat rief alle auf, für die völlige Niederlage des Feindes, Wiederherstellung der Integrität des ukrainischen Territoriums und einen gerechten Frieden zu kämpfen.

Der Ukrainische Rat der Kirchen und religiösen Organisationen, in dem die große Mehrheit der ukrainischen Religionsgemeinschaften vertreten ist, dankte in seinem Statement den Verteidigern des Lands und den internationalen Partnern. Er gedachte der Gefallenen und betete um Trost für ihre Angehörigen. Das ukrainische Volk rief er auf, in „diesem Kampf des Guten gegen das Böse mutig zu bleiben“, an den „Sieg des Lichts über die Dunkelheit zu glauben“, sich gegenseitig zu unterstützen und die Einheit zu wahren. Die ukrainischen Behörden und Politiker forderte der Rat auf, alles für die Konsolidierung der Gesellschaft zu tun, die Korruption zu bekämpfen, die Religionsfreiheit zu schützen und angemessene Bedingungen für die Rückkehr der Flüchtlinge aus dem Ausland zu schaffen. (NZ)

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