Russland: Erzpriester Tschaplin begrüsst Ämtertausch zwischen Medvedev und Putin
Er lobte den Vorschlag Medvedevs als «Beispiel für Moral in der Politik»: Zum ersten Mal in der russischen Geschichte sei die höchste Macht im Staat derart «friedlich, würdig, ehrlich und freundschaftlich übergeben worden – ein echtes Beispiel für Güte und Moral in der Politik, ein Beispiel, um das uns nicht nur unsere Vorgänger, die in der Sowjetzeit gelebt haben, beneiden können, sondern auch die Bürger in den meisten Ländern der Welt».
Laut Tschaplin sei politische Konkurrenz zwar notwendig, «doch in einem Land, wo von einem Mann, der die Machtvertikale in Händen hält, Frieden, Wohlstand und das Leben von Millionen von Bürgern abhängen», müsse «die Machtübergabe so verantwortungsvoll wie möglich erfolgen und Zusammenstöße von Persönlichkeiten und großer sozialer Gruppen vermieden werden». Weiter sagte er: «Der Vorschlag des Staatsoberhauptes, ein anderer, nicht weniger starker Leader möge nächster Präsident werden, ist eine sehr noble und freundschaftliche, moralisch hochstehende Tat. Und der Vorschlag, Medvedev möge die Regierungsgeschäfte übernehmen, bedeutet, dass bei uns statt eines harten Machtkampfes – der selbst in jenen Ländern ausgefochten wird, die uns ein ‹zivilisiertes Leben› beizubringen versuchen – ein Geist friedlicher und moralisch begründeter Zusammenarbeit von Politikern herrscht, der stets besser ist als Konflikte und Widersprüche.»
Medvedev hatte auf einem Kongress der Regierungspartei «Einiges Russland» Ende September erklärt, Putin solle im Frühjahr 2012 für das Amt des Staatspräsidenten kandidieren. Er selbst wolle Ministerpräsident werden. Auf Vorschlag von Parteichef Putin wählten die Delegierten Medvedev zum Spitzenkandidaten für die Parlamentswahlen im Dezember und bestimmten ihn somit zum Anwärter auf das Amt des Regierungschefs.
www.portal-credo.ru, 24. September; Kathpress, 26. September 2011 – O.S.