Weißrussland: Haftstrafe für katholischen Priester in Hausarrest umgewandelt
Der seit Mai 2013 inhaftierte katholische Priester Vladislav Lazar ist am 3. Dezember aus der KGB-Haft entlassen und unter Hausarrest gestellt worden.
Er habe die Auflage, sich täglich bei der Miliz zu melden, wie die Weißrussische Katholische Bischofskonferenz auf ihrer Webseite informierte. Der KGB habe der Kirche mitgeteilt, dass sich eine Verlängerung der U-Haft erübrigt habe, die Strafuntersuchung gegen Priester Lazar werde jedoch fortgesetzt werde, so dass er sich weiterhin zur Verfügung halten müsse.
Lazar war am 31. Mai 2013 mit der Begründung verhaftet worden, einem angeblichen Spion Geld und Wertgegenstände übergeben zu haben (s. RGOW 10/2013, S. 7). Gegen den Geistlichen wurde jedoch bisher keine Anklage erhoben, er selbst weist jede Schuld von sich. Gegenüber Radio Free Europe erklärte der weißrussische katholische Priester Jurij Barok, die ganze Angelegenheit mit Priester Lazar sei völlig absurd, der KGB habe keinerlei Beweise, und die ganze Angelegenheit sei eine Provokation des Geheimdienstes. Barok berichtete zudem gegenüber Forum 18 News Service, dass Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz, Oberhaupt der Diözese Minsk-Mogilev, als der für Priester Lazar verantwortliche Bischof vom KGB befragt worden sei und unter Druck gesetzt werde. Weitere Einzelheiten nannte Barok nicht.
Die Umwandlung von Lazars Haftstrafe in Hausarrest erfolgte mehrere Wochen nach dem Besuch des Apostolischen Nuntius für Weißrussland, Erzbischof Claudio Gugerotti, Ende Oktober bei dem verhafteten Geistlichen. Es war dies der erste Besuch, den Lazar nach sechs Monaten Haft empfangen durfte, seinen Angehörigen oder Mitbrüdern war jeder Besuch verweigert worden.
Denis Sadovskij, Generalsekretär der oppositionellen Weißrussischen Christdemokratischen Bewegung, erklärte gegenüber Forum 18, nicht alle Katholiken könnten sich in gleichem Mass für Priester Lazar einsetzen: In Minsk oder Vitebsk sammelten sie Unterschriften und spendeten Geld, und die Priester ergriffen offen von der Kanzel für ihren inhaftierten Mitbruder Partei. In Gegenden nahe der polnischen Grenze sei solches jedoch nicht möglich, hier fürchteten sich die meisten polnischen Priester ausgewiesen zu werden, falls sie zu offen für eine Freilassung von Lazar plädierten. Die Weißrussische Christdemokratische Bewegung habe zahlreiche Anfragen zu dem inhafterten Priester an den KGB gerichtet, die jedoch jedes Mal mit dem Hinweis abgelehnt worden seien, wegen der laufenden Ermittlungen unterliege jede Information der Geheimhaltung.
Forum 18 News Service, 15. Oktober, 9. Dezember; www.portal-credo.ru, 28. Oktober; Informationsdienst William Yoder, 7. Dezember 2013 – O. S.