Unterstützung von Flüchtlingen im Nordirak

Der Vormarsch des sog. Islamischen Staats im Nordirak und in Syrien bedroht vor allem die religiösen Minderheiten. Viele Christen und Jesiden sind vor den selbst ernannten Gotteskriegern in die von den Kurden kontrollierten Gebieten geflohen. Zusammen mit der Reformierten Kirche Kanton Zürich unterstützt G2W die lokale Hilfsorganisation CAPNI (Christian Aid Program Northern Iraq), die von Emanuel Youkhana, Erzdiakon der Apostolischen Assyrischen Kirche des Ostens, koordiniert wird.

Die krebskranken Kinder von Basra
Im Süden des Irak ist die Sicherheitslage mehr als schwierig. Dennoch kann die österreichische Ärztin und Radiologin Dr. Eva-Maria Hobiger mit ihrer Organisation "Aladins Wunderlampe" in der Stadt Basra Hilfe leisten. Nach dem ersten Irakkrieg (1990-1991) hatte die Uno ein Wirtschaftsembargo gegen das Land verhängt, das das Land ausgeblutet hat. Die Menschen stürzten in einen Abgrund von Elend und Armut. Gegen die irakischen Truppen, welche Kuweit zu besetzen versuchten, setzten die westlichen Alliierten "panzerbrechende" uranhaltige Munition ein. Diese stehen zumindest im höchsten Verdacht, den deutlichen Anstieg (7-8mal größer als 1991) von Krebserkrankungen, der insbesondere seit 1995/1996 zu beobachten ist, verursacht zu haben. Daneben sind Armutskrankheiten im Irak heute weit verbreitet. Wegen des früheren Wirtschaftsembargos, das weder den Import von medizinischer Ausrüstung noch von Ersatzteilen für bestehende Geräte und von lebensnotwendigen Medikamente ins Land zuließ, sind die Krankenhäuser im Irak heute in einem katastrophalen Zustand. Bevor Frau Dr. Eva-Maria Hobiger im Jahre 2001 ihre Hilfsaktion zugunsten des Kinderspitals in Basra begann, war die Kindersterblichkeit dort bei 100% angelangt. Heute, nach der Renovierung und Neueinrichtung der Krebs- und der Frühgeburtenabteilung ist die Kindersterblichkeit auf 25% gesunken. Wichtig ist, die kontinuierliche Medikamentenversorgung des Spitals mit rund 320 Betten sicherzustellen, da das irakische Gesundheitsministerium seit dem Jahre 2003 nicht in der Lage war, dem Krankenhaus auch nur ein einziges Medikament zur Verfügung zu stellen. Unsere Soldarität mit den bedrängten Menschen im Irak wird als ermutigendes Zeichen aus dem Westen empfunden.

Nothilfe im nördlichen Irak
Im Herbst 2004 kam aus Mossul im nördlichen Irak eine zweite Welle von Christen, die in Niniveh vor den militanten islamischen Stadtguerillas Zuflucht suchten. G2W beteiligte sich damals an Hilfsaktionen des deutschen Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerks ADRA Deutschland e.V., die auch verfolgten Christen - Angehörigen der Assyrischen Kirche - zugute kamen. Inzwischen mussten diese Hilfslieferungen, die über die Türkei abgewickelt wurden aus Sicherheitsgründen allerdings eingestellt werden. Allzu groß ist die Gefahr, dass auf dem langen Weg Hilfstransporte überfallen und die beteiligten Personen gekidnappt oder getötet werden.

Interview mit Emanuel Youkhana: Hoffnung am Leben erhalten (Dezember 2014)

Interview mit Emanuel Youkhana: Perspektiven in der Heimat (Januar 2016)