Die Bulgarische Orthodoxe Kirche und die "Große und Heilige Synode"
Martin Illert
Die Bulgarische Orthodoxe Kirche war die erste orthodoxe Kirche, die ihre Teilnahme am Panorthodoxen Konzil absagte. In der Presse wurde dafür häufig russischer Einfluss geltend gemacht. Ausschlaggebend für den Entscheid war jedoch der innerkirchliche Widerstand gegen die Ökumene, der die Bulgarische Orthodoxie bereits seit über zwei Jahrzehnten prägt. Vielfach wird in der innerbulgarischen Diskussion Distanzierung von der Ökumene mit einer Abgrenzung vom Kommunismus gleichgesetzt. – S. K.
Als der Hl. Synod der Bulgarischen Orthodoxen Kirche am 1. Juni 2016, weniger als drei Wochen vor dem Beginn des Panorthodoxen Konzils auf Kreta, in einer Presseerklärung seine einmütige Entscheidung kundtat, eine Vertagung der Synode zu verlangen, führte er mehrere Gründe für dieses Anliegen an.1 Erstens, so unterstrich der Hl. Synod, würden auf der Tagesordnung des Panorthodoxen Konzils Themen fehlen, die für die Orthodoxie von besonderer Bedeutung seien.2 Zweitens verhindere das Nicht-Einverständnis einiger orthodoxer Lokalkirchen mit manchen präkonziliaren Textvorlagen deren Verabschiedung. Zudem, so das dritte Argument der bulgarischen Konzilskritiker, sei es aufgrund der Zeitvorgaben und der Geschäftsordnung de facto unmöglich, die Textvorlagen im Verlauf des Konzils zu redigieren. Eine unbedingt erforderliche Diskussion über die Texte könne so gar nicht stattfinden. Viertens missachte die vorgesehene Sitzordnung der Vorsteher der einzelnen orthodoxen Lokalkirchen im Sitzungssaal auf Kreta die Gleichrangigkeit der Ersthierarchen. Fünftens sei die unziemliche Platzierung von Beobachtern und Gästen des Konzils nicht hinnehmbar. Schließlich, so der sechste und letzte Grund für eine Vertagung des Konzils, würden auch die hohen finanziellen Teilnahmekosten die Bulgarische Orthodoxe Kirche belasten. Aufgrund der genannten Gründe bedürfe die Panorthodoxe Synode eines erneuten und vertieften Vorbereitungsprozesses, so dass sie terminlich auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden müsse. Sollte diesem Anliegen nicht stattgegeben werden, so erklärte der Hl. Synod „kategorisch“ die Nicht-Teilnahme der Bulgarischen Orthodoxen Kirche am Panorthodoxen Konzil.
Vasall der Russischen Orthodoxen Kirche?
Sofort nach der Stellungnahme der Bulgarischen Orthodoxen Kirche versuchte die Russische Orthodoxe Kirche zu vermitteln und plädierte für ein unmittelbar vor dem Konzil stattfindendes Treffen der Ersthierarchen der 14 autokephalen Kirchen.3 Dieses Ansinnen wies die Hl. Synode des Ökumenischen Patriarchates jedoch mit Hinweis auf die bereits im Januar 2016 von allen orthodoxen Lokalkirchen einmütig verabschiedete Geschäftsordnung des Konzils zurück (s. RGOW 2/2016, S. 6): Sollten, so die Hl. Synode des Ökumenischen Patriarchats, die im Januar gegebenen Unterschriften unter die Textvorlagen des Konzils etwa keine Gültigkeit mehr haben?4 Als Reaktion auf das Votum des Ökumenischen Patriarchats erklärte nun auch der Hl. Synod der Russischen Orthodoxen Kirche die Nicht-Teilnahme am Panorthodoxen Konzil. Dabei unterließ man nicht zu betonen, dass die Versammlung auf Kreta nach der Absage von vier autokephalen Kirchen ohnehin nicht länger „panorthodox“ genannt werden könne.5
Auf den Schlagabtausch der Kirchenleitungen folgten die Kommentare der Medien. In den medialen Deutungen wurde einmal mehr das Moskauer Patriarchat als treibende, wenn nicht gar steuernde Kraft hinter den Beschlüssen der übrigen drei, nicht an der Synode teilnehmenden Kirchen dargestellt.6 Durch derart einseitige Analysen gerieten allerdings andere Faktoren aus dem Blick, etwa die Grundspannung zwischen Einheit und Autokephalie in der orthodoxen Ekklesiologie.7 Darüber hinaus macht der Verlauf der innerbulgarischen Diskussion deutlich, dass mitnichten allein russische Einflussnahme für die Absage der Bulgarischen Orthodoxen Kirche relevant war, sondern es auch innerkirchliche Faktoren zu berücksichtigen gilt. Es lohnt sich deshalb, die Begründung der Absage der Bulgarischen Orthodoxen Kirche zur Kenntnis zu nehmen und nach ihren Kontexten zu fragen.
Die innerbulgarische Diskussion
Zwar hatte der Hl. Synod der Bulgarischen Orthodoxen Kirche sechs Kritikpunkte angeführt, doch tatsächlich reduzierte sich die innerbulgarische Diskussion fast vollständig auf einen Aspekt: auf die Textvorlage zum Dokument „Die Beziehungen der Orthodoxen Kirche zur übrigen christlichen Welt“. Insbesondere dessen pro-ökumenischen Grundlinien hatten den bulgarischen Synod zu seiner Erklärung motiviert. Bereits am 23. März 2016 hatte Metropolit Gavriil (Cvetan Metodiev Dinev) von Loveč in einem Schreiben an den bulgarischen Patriarchen Neofit (Simeon Nikolov Dimitrov) seinen Widerstand gegen die vom Patriarchen im Januar 2016 unterzeichnete Konzilsvorlage zum Ausdruck gebracht. Dabei setzte er der im Textentwurf fixierten ökumenischen Vision der Panorthodoxie eine exklusive Ekklesiologie entgegen. Metropolit Gavriil zögerte auch nicht, sein Schreiben zu veröffentlichen und dem Patriarchen mitzuteilen, dass es nach orthodoxer Lehre außerhalb der wahren, d. h. der Orthodoxen Kirche, nur Schismatiker und Häretiker gebe: „Die Orthodoxe Kirche hat den Begriff der ‚Einheit aller‘ immer derart verstanden, dass alle die, die in Häresie oder Schisma gefallen sind, zuerst zum orthodoxen Glauben zurückkehren und der heiligen Kirche gehorsam sein müssen und erst dann durch Buße wieder in die heilige Kirche aufgenommen werden können […]. Die verlorene Einheit der Christen ist […] niemals verloren gegangen […]. Neben der heiligen Orthodoxen Kirche gibt es keine anderen Kirchen, nur Häresien und Schismen. Es ist dogmatisch, theologisch und kanonisch völlig unrichtig, diese Gemeinschaften Kirchen zu nennen. […] Genau genommen ist die Rückkehr der Häretiker und Schismatiker zum wahren Glauben notwendig […]. Gott sei Dank dafür, dass die Bulgarische Orthodoxe Kirche ihre Mitgliedschaft im Weltrat der Kirchen aufgegeben und so ihrer Missbilligung seiner Aktivitäten Ausdruck verliehen hat, da sie nicht ein Teil einer Organisation sein kann, wo sie als eine von vielen, als ein Zweig der einen Kirche betrachtet wird.“8
Gavriils Votum blieb nicht die einzige Wortmeldung in der innerbulgarischen Rezeption der Konzilsentwürfe. Zur Unterstützung Gavriils veröffentlichte Metropolit Nikolaj (Metodiev Sevastianov) von Plovdiv ein weiteres Schreiben an den Patriarchen, das von über 200 Priestern und Laien unterzeichnet worden war.9 Unter dem lautstarken Einfluss der beiden Hierarchen übernahm dann auch der Hl. Synod der Bulgarischen Orthodoxen Kirche in seiner Vorbereitungssitzung am 21. April 2016 Gavriils und Nikolajs Position. Auf dieser Sitzung wurde nochmals explizit festgehalten, was Gavriil und Nikolaj in ihren Schreiben betont hatten: Neben der Orthodoxen Kirche gebe es nur Häretiker und Schismatiker. Aus dem Brief Gavriils übernahm man sogar den provokativen Passus, in dem Gott dafür gedankt wird, dass die Bulgarische Orthodoxe Kirche 1998 den ÖRK verlassen hat.10
Die antiökumenische Haltung, die aus dieser Entscheidung des Hl. Synods spricht, ist kein neues Phänomen innerhalb der Bulgarischen Orthodoxen Kirche. Vielmehr gehört sie zur theologischen Grundausstattung der Kirche seit der politischen Wende 1989. Dabei steht dieser Antiökumenismus, den die Bulgarische Orthodoxe Kirche seit zweieinhalb Jahrzehnten vertritt, in einem markanten Gegensatz zu deren Ökumene-Freundlichkeit vor 1989, wie Georgios Vlantis gezeigt hat.11
Kaum eine andere orthodoxe Kirche äußerte sich so früh derart ökumenisch aufgeschlossen wie die Bulgarische Orthodoxe Kirche. Die ökumenisch offene Theologie der Bulgarischen Orthodoxen Kirche hatte ihr bekanntester Theologe, Protopresviter Stefan Zankov (1881–1965) seit den 1920er Jahren gegen die Gefahr der Isolation entfaltet. Für kirchlichen Nationalismus („Phyletismus“) war die Bulgarische Orthodoxe Kirche 1872 vom Ökumenischen Patriarchat exkommuniziert worden. In der (bis 1945 andauernden) Situation innerorthodoxer Isolation bedurfte es nach Zankovs Vorstellung umso stärkerer ökumenischer Kontakte.12 Zwar starb Zankov 1965 als Persona non grata, doch kamen in den 1960er und 1970er Jahren die bulgarischen Theologen auf seine Ansätze zurück und förderten damit sowohl die Arbeit der präkonziliaren panorthodoxen Konferenzen (insbesondere zur Frage des kirchlichen Engagements der Laien) als auch den theologischen Dialog mit den ökumenischen Partnern.13 So kam es, dass die Bulgarische Orthodoxe Kirche in der Tradition Zankovs ein Selbstbild zeichnete, das Isolation und Nationalismus als Hindernisse sowohl für die Gesamtorthodoxie als auch für die Ökumene verurteilte.14 Dabei übernahm man keineswegs nur die internationalistische Rhetorik der sozialistischen Staaten, sondern fertigte zum Teil Selbstbeschreibungen an, die sich von der Fremdbeschreibung durch die kommunistischen Machthaber (ebenso wie vom zunehmend ungesunden Nationalismus des Staatschefs Todor Schivkov) auffällig unterschieden.15 Umso mehr stellt sich die Frage, wie der radikale Bruch mit dieser Ökumene-freundlichen Haltung nach 1989 zu erklären ist.
Antiökumenismus als Folge innerkirchlicher Konflikte
Die aktuelle Entfaltung der exklusiven Ekklesiologie durch die Bulgarische Orthodoxe Kirche muss als Resultat innerkirchlicher Konflikte verstanden werden. Bereits unmittelbar nach der Wende entbrannte ein Streit um das ökumenische Engagement der Kirche: Nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Regimes in Bulgarien 1989/90 führte die innerkirchliche Debatte um die kommunistische Funktionalisierung der Kirche vor 1989 zum Streit um die Rolle der Kirchenleitung und in der Folge zu einer Kirchenspaltung (s. G2W 9/2009, S. 22–25). Im Kontext der innerkirchlichen Streitigkeiten in Bulgarien setzte sich die oben beschriebene exklusive Sichtweise auf die nicht-orthodoxen Konfessionen und die damit einhergehende Ablehnung der ökumenischen Einbindung durch. Für diese Entwicklung waren mehrere Gründe verantwortlich: Manche bulgarische Theologen nannten anklagend ihre Erfahrungen mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), der sich ihrer Ansicht nach zur Zeit der Entstehung des Schismas viel zu stark auf die Seite der „blauen“ Gegensynode gestellt habe. Doch auch im politischen Raum sah man die Ökumene negativ und begriff das Ende der ökumenischen Initiativen als Teil einer Selbstreinigung. Die Auseinandersetzung mit den nach 1989 ungehindert missionierenden evangelikalen Gruppierungen amerikanischer und westeuropäischer Prägung tat ein Übriges, so dass der Hl. Synod der Bulgarischen Orthodoxen Kirche schließlich am 27. Mai 1998 das Ende des kirchlichen Engagements in der Ökumene erklärte: „Nach einem Jahrhundert orthodoxer Beteiligung an der Ökumenischen Bewegung und einem halben Jahrhundert der Mitgliedschaft im Ökumenischen Rat der Kirchen lässt sich kein befriedigender Fortschritt im multilateralen Dialog zwischen den Christen feststellen. Im Gegenteil hat sich die Kluft zwischen den Orthodoxen und den Protestanten weiter vertieft angesichts Dutzender neuer Sekten in gewissen protestantischen Kirchen, die das orthodoxe Bewusstsein von Kirchen nicht nur in unserem Land, sondern auch in allen anderen orthodoxen Ländern verletzen. Außerdem ist eine Reihe von Abweichungen vom ursprünglichen Konzept des ÖRK inakzeptabel.“16
Weil die innerkirchlichen Kritiker des Kurses vor 1989 insbesondere die ökumenischen Aktivitäten als Teil der Kollaboration mit dem Kommunismus markiert hatten, meinte das Patriarchat, der Kirchenspaltung fortan mit einer Distanzierung von der Ökumene entgegentreten zu müssen. Nicht anders agierte auch die schismatische „Gegensynode“, der nach seiner Parteizugehörigkeit zur „blauen“ Union der Demokratischen Kräfte sog. „blaue“ Synod. Bis zum heutigen Tag wird die Distanzierung von der Ökumene in der innerbulgarischen Diskussion mit einer Abgrenzung vom Kommunismus gleichgesetzt. Und tatsächlich kann man den nach 1989 so vehement geäußerten Instrumentalisierungsvorwurf nicht rundheraus abstreiten.17
Diese Faktoren spielen auch in der gegenwärtigen Diskussion eine Rolle: Denn auch beim aktuellen Streit um den Text zum Verhältnis zu nicht-orthodoxen Kirchen hat das Patriarchat den Ökumene-Gegnern nachgegeben, obgleich der Patriarch zuvor alle Texte unterzeichnet hatte. Nun heißt es in der entsprechenden Verlautbarung des Hl. Synods, es sei „dogmatisch, theologisch und kanonisch völlig unrichtig“, die anderen christlichen Gemeinschaften als „Kirchen“ zu bezeichnen. Aus diesem Grund könne man auch keinen theologischen Dialog mit solchen Gemeinschaften führen. Ohne die knapp skizzierte innerbulgarische Auseinandersetzung um die politische Funktionalisierung der Ökumene in der kommunistischen Zeit ist die Stellungnahme des Hl. Synods und die Distanzierung von der Konzilsvorlage zur Ökumene und damit auch die Nicht-Teilnahme an der Synode auf Kreta nicht zu verstehen.
Neben diesen kirchenpolitischen Gründen spielten auch noch persönliche Faktoren eine Rolle. Der Hauptgegner des Ökumene-Textes, Metropolit Gavriil von Loveč, konnte sich auch deshalb als glaubwürdiger Wortführer des Antiökumenismus profilieren, weil er im Gegensatz zu Patriarch Neofit18 und zur Mehrheit der Metropoliten des Hl. Synods in kommunistischer Zeit unbescholten geblieben war, wie sich bei der Sichtung der Kirchenakten der Dăržavna Sigurnost, des ehemaligen bulgarischen Geheimdienstes, zeigte.19 Nachdem Gavriil 2013 als Gegenkandidat des aktuellen Patriarchen Neofit bei der Patriarchenwahl gescheitert war (s. RGOW 4/2013, S. 10–11), ist die Entscheidung des Hl. Synods, die von Neofit unterzeichneten Texte als unorthodox zu bewerten, auch eine persönliche Demütigung Neofits durch seinen ehemals unterlegenen Konkurrenten.
Aus dem Dargelegten dürfte deutlich geworden sein, dass eine monokausale Erklärung der Nicht-Teilnahme der Bulgarischen Orthodoxen Kirche am Panorthodoxen Konzil der Komplexität der Vorgänge nicht gerecht wird. Die Annahme, allein eine Einwirkung der Russischen Orthodoxen Kirche habe die Absage der Bulgarischen Orthodoxen Kirche verursacht, unterschätzt die genannten inneren Faktoren, die mit zu dieser Entscheidung führten.
Anmerkungen
1) Vgl. den Beschluss des Hl. Synods vom 1. Juni 2016: http://www.bg-patriarshia.bg/news.php?id=205494.
2) Diese Kritik bezog sich u. a. auf die Kalenderfrage.
3) Vgl. https://mospat.ru/en/2016/06/03.
4) Vgl. https://www.patriarchate.org/-/anakoinothen-06-06-2016-?inheritRedirect=true&redirect=%2Flatest-news&_101_INSTANCE_MF6geT6kmaDE_languageId=en_US.
5) Vgl. https://mospat.ru/en/2016/06/13/news132897.
6) Vgl. https://www.welt.de/politik/ausland/article156381438/ 1000-Jahre-Eiszeit-und-ein-russischer-Boykott.html; https://www.welt.de/politik/ausland/article156395761/Wie-Russland-mit-seinen-Kirchen-Politik-macht.html; https://www.welt.de/print/wams/politik/article156337628/Seine-fromme-Kolonne.html.
7) Ekklesiologisch gesehen sind zwei gleichermaßen legitime orthodoxe Prinzipien auszumachen, die sich im Vorfeld der Synode nicht in ein Gleichgewicht bringen ließen. Bei diesen beiden Prinzipien handelt es sich auf der einen Seite um die Überzeugung von der Einmütigkeit des tradierten Glaubens, den die Orthodoxie mit einer Stimme bezeugen will. Auf der anderen Seite steht die Gleichwertigkeit der autokephalen orthodoxen Kirchen. Unabhängig von der Klärung dieser Verhältnisbestimmung hat jedoch die Kirchengemeinschaft der Orthodoxie Bestand, die sich in der gemeinsamen Eucharistie manifestiert; vgl. Thöle, Reinhard: Ein hohes Ideal zahlt einen hohen Preis. Zur Großen und Heiligen Synode der Orthodoxen Kirche auf Kreta. In: Pfälzisches Pfarrerblatt, Nr. 8, August 2015, S. 317–320.
8) http://222.pravoslavie.ru/english/92285.htm.
9) Vgl. http://www.bg-patriarshia.bg/news.php?id=201872.
10) Vgl. http://www.bg-patriarshia.bg/news.php?id=201851.
11) Vgl. Vlantis, Georgios: Die Orthodoxe Kirche Bulgariens und die ökumenische Bewegung. In: Orthodoxes Forum 27 (2013), S. 57–69.
12) Zankov war von 1923–1960 Professor für Kirchenrecht und christliche Soziologie in Sofia und 1926 bis 1960 Vorsteher der Aleksandăr-Nevski-Kathedrale ebendort.
13) Zum Folgenden vgl. Illert, Martin: Dialog – Narration – Transformation. Die Dialoge der Evangelischen Kirche in Deutschland und des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR mit orthodoxen Kirchen seit 1959 (BÖR 106). Leipzig 2016, S. 239–263 sowie S. 321–324.
14) Vgl. z. B. Dimitar Koews programmatisches Referat zum Engagement der Bulgarischen Orthodoxen Kirche in der Ökumene aus der ersten Dialogrunde mit dem Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR („Wie ist unsere Beteiligung an der ökumenischen Bewegung zu bewerten“), vgl. dazu: Illert, Dialog (Anm. 13), 247 ff.
15) Vgl. ebd. S. 321 ff.
16) Zitiert nach Döpmann, Hans-Dieter: Aus der Bulgarischen Orthodoxen Kirche. In: Kirche im Osten 42–43 (1999–2000), S. 163–191, hier S. 189.
17) Vgl. den Schriftwechsel zwischen der Stasi und der Dăržavna Sigurnost zum Dialog von 1978 (Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes der DDR, Abt X 2068). U. a. planten die Geheimdienste den angedachten Stipendiatenaustausch zwischen der Bulgarischen Orthodoxen Kirche und dem Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR zur Platzierung „zuverlässiger operativer Kräfte“ zu nutzen. Außerdem sollte „die Bulgarische Orthodoxe Kirche […] ihre ernste Besorgnis über die Selbsttötung von Pfarrer Brüsewitz (1976) und Pfarrer Günther (1978) zum Ausdruck bringen“ und diese Suizide als „Glaubensentartung charakterisieren“ (dazu: Illert, Dialog (Anm. 13), S. 246 f.). Im Dialog wurden die staatliche Repression und die Einschränkung der kirchlichen Handlungsmöglichkeiten zu keinem Zeitpunkt thematisiert.
18) Neofit wurde 2012 als Agent „Simeonov“ enttarnt.
19) Vgl. http://www.anglican.ink/article/11-bulgarian-bishops-outed-communist-era-police-spies.
Martin Illert, Oberkirchenrat PD Dr., ist Referent für Orthodoxie, Stipendien und allgemeine Ökumene im Kirchenamt der EKD, Hannover, und Privatdozent am Seminar für Ostkirchenkunde der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.