Orthodoxie in Mittel- und Südosteuropa
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Toomas Schvak: Orthodoxe Kirchen im Baltikum
In allen drei baltischen Ländern gibt es große orthodoxe Bevölkerungsgruppen, in Estland stellen die Orthodoxen mittlerweile sogar die größte Religionsgemeinschaft dar. Die orthodoxen Kirchen im Baltikum bieten vor allem den russischsprachigen Bewohnern eine geistliche Heimat. Besonders kompliziert ist die Situation in Estland, wo die Orthodoxie in zwei konkurrierende autonome Kirchen gespalten ist.
Rahel Černá-Willi: Zur Situation der orthodoxen Kirche Polens heute
An der Jahrestagung der Gesellschaft für das Studium des Christlichen Ostens (GSCo) hielt Erzbischof Jeremiasz (Anchimiuk) von Wrocław und Szczecin von der Polnischen Autokephalen Orthodoxen Kirche (POK) am 23.April 2010 in Eichstätt einen Vortrag, in dem er auf die wichtigsten aktuellen Herausforderungen an seine Kirche einging. Drei Bereiche kamen dabei zur Sprache: das Verhältnis der POK zum polnischen Staat, die ökumenischen Beziehungen und die verschiedenen Gruppen innerhalb der Kirche. RGOW publiziert eine redaktionell bearbeitete und stellenweise ergänzte Mitschrift des Vortrags.
Klaus Buchenau: Orthodoxe in Tschechien
Die «Orthodoxe Kirche der tschechischen Länder und der Slowakei» ist erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden – vor allem durch Konversion römisch-katholischer Tschechen und griechisch-katholischer Ruthenen zur Orthodoxie. Im Mittelpunkt des Beitrags stehen die Orthodoxen in Tschechien und deren wechselvolle Geschichte im 20. Jahrhundert.
Katrin Boeckh: Die orthodoxe Kirche in Serbien als historische Institution
Die Serbische orthodoxe Kirche versteht sich traditionell als Repräsentantin und Beschützerin der serbischen Nation. In einem historischen Rückblick führt die Autorin Gründe für dieses kirchliche Selbstverständnis an und verweist auf die Gefahren einer politischen Instrumentalisierung der Kirche. Vor allem während des Milošević-Regimes hat die Serbische Orthodoxe Kirche zur nationalen Mobilisierung beigetragen.
Stefan Kube: Ein 50-jähriger Streitfall: Die Makedonische Orthodoxe Kirche
Vor 50 Jahren hat sich die Makedonische Orthodoxe Kirche einseitig für autokephal erklärt. Die Serbische Orthodoxe Kirche wie auch alle anderen kanonischen orthodoxen Kirchen haben diesen Schritt jedoch bis heute nicht anerkannt. Zwischen der Makedonischen und Serbischen Orthodoxen Kirche kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen, in die auch die staatlichen Behörden beider Länder involviert sind.
Radu Preda: Die orthodoxe Kirche in Rumänien zwischen gestern und heute
Zwischen der gesellschaftlichen und kirchlichen Entwicklung in Rumänien lassen sich Parallelen ziehen: In beiden Bereichen sind mündige Bürger bzw. Laien nicht gefragt. Das neue Kirchenstatut von 2007 hat zu einer Degradierung der kirchlichen Laien auf eine konsultative Rolle geführt und eine Tendenz zu Klerikalisierung und Regulierungswut der Kirche bestätigt. Besonders auffallend ist auch das Schweigen der Kirche zur aktuellen politischen Krise in Rumänien.
Mihai-D. Grigore: Gespaltene Orthodoxie in der Republik Moldau
In der Republik Moldau ist die Orthodoxie seit 1992 zwischen der dem Moskauer Patriarchat zugehörigen „Metropolie von Chișinău und der ganzen Moldau“ und der dem Rumänischen Patriarchat zugehörigen „Metropolie von Bessarabien“ gespalten. Beide Seiten versuchen dabei ihren Anspruch mit historischen und ethnonationalen Gründen zu untermauern. Bis heute zählt sich eine große Mehrheit der orthodoxen Moldauer zur Moskauer Metropolie.
Valery Stojanov: Das enge Band zwischen Kirche und Staat in Bulgarien
Nach dem Ende des Kommunismus erlebte die Bulgarische Orthodoxe Kirche eine politische und von persönlichen Eitelkeiten motivierte Kirchenspaltung, die erst Mitte der 2000er Jahre überwunden werden konnte. Bis heute pflegt die Kirche ein enges Verhältnis zum Staat, indem großzügige Spenden von Politikern häufig mit der Verleihung von Kirchenorden verdankt werden.
Vasilios N. Makrides: Die Finanz- und Flüchtlingskrise als Chance für die griechische Kirche
Die Orthodoxe Kirche Griechenlands ist in den letzten Jahren mit zwei Krisen konfrontiert: der Finanz- und der Flüchtlingskrise. Diese haben zu einer Ausweitung des zivilgesellschaftlichen Engagements der Kirche geführt, wofür dieser in Politik und Öffentlichkeit Anerkennung gezollt wird. Kritik entzündet sich demgegenüber immer wieder am Thema der kirchlichen Finanzen. Zudem gibt es Gläubige und Kleriker, die den angeblich zu laxen Umgang der Kirchenleitung mit der linken Regierung und den Flüchtlingen kritisieren.
Victor Roudometof: Die gegenwärtige Situation der Kirche von Zypern
Die Orthodoxe Kirche von Zypern hat in der Geschichte der Insel stets eine wichtige Rolle gespielt. Als Sammelpunkt der griechisch-zypriotischen Nationalbewegung trug sie zur Unabhängigkeit Zyperns bei, war aber zugleich in die Konflikte mit der türkischzypriotischen Bevölkerung involviert. Obwohl sich die Kirche als Anwältin des Volkes in der Zypernfrage versteht, sind die Haltungen des Klerus wie in der Gesellschaft dazu gespalten. Wichtig für die innere Entwicklung ist die neue Kirchenverfassung von 2006.