Kirchen in der Ukraine
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Andriy Mykhaleyko: Die ukrainischen Kirchen nach dem Majdan
Während der Majdanproteste von 2014 hat sich zwischen den ukrainischen Kirchen eine neue Form der ökumenischen Zusammenarbeit entwickelt. Die konfessionelle Vielfalt der Ukraine ist dabei Chance und Bürde zugleich. Einerseits eröffnet sie Möglichkeiten eines pluralistischen Miteinanders bei der zivilgesellschaftlichen Entwicklung, andererseits gilt es, gewichtige außenpolitische und kirchenpolitische Herausforderungen zu meistern.
Sergii Bortnyk: Die gegenwärtige Situation der ukrainischen Orthodoxie
Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ostukraine sind die Spaltungen innerhalb der ukrainischen Orthodoxie nochmals deutlicher geworden. Der Staat fordert von den Kirchen eindeutige Loyalität. Die Ukrainische Orthodoxe Kirche–Moskauer Patriarchat steht dabei häufig im Verdacht, ein verlängerter Arm Moskaus zu sein. Einerseits sieht sie sich mit Gesetzesentwürfen konfrontiert, die ihren Einfluss schwächen sollen, andererseits wird ihr Einsatz für den Austausch von Kriegsgefangenen geschätzt.
Myroslav Marynovych: "Kirche-Sein" in Zeiten der Krise
Während der Revolution auf dem Majdan haben sich die ukrainischen Kirchen und Religionsgemeinschaften in nie dagewesener Einigkeit auf die Seite der Demonstranten gestellt. Der Autor reflektiert über den Beitrag der Kirchen zu dieser überkonfessionellen „Revolution der Würde“. Er mahnt eine theologische Reflexion der Ereignisse im Rahmen der kirchlichen Soziallehre an. Kritisch äußert er sich zur Haltung der Ukrainischen Orthodoxen Kirche–Moskauer Patriarchat und der römisch-katholischen Kirche.
Tornike Metreveli: Neue orthodoxe Kirche in der Ukraine: Licht am Ende des Tunnels?
In der Ukraine konkurrieren zwei orthodoxe Kirchen um Gemeindemitglieder und öffentliche Anerkennung. In diesen Konflikt sind sowohl die Patriarchate von Konstantinopel und Moskau als auch die politischen Eliten der Ukraine und Russland involviert. So überlagern sich religiöse und (geo-) politische Identitäten und Diskurse, was sich auf das Gemeindeleben vor Ort auswirkt und neue Identitätsmuster hervorruft.
Andriy Mykhaleyko: Die Griechisch-Katholische Kirche fünf Jahre nach dem Majdan
Mit mehreren gesellschaftspolitischen Stellungnahmen hat die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche (UGKK) eine Fortsetzung der Reformen nach dem Majdan angemahnt. Die Autokephaliebestrebungen der ukrainischen Orthodoxie wurden von der Kirchenleitung der UGKK unterstützt, gleichzeitig kam es jedoch auch schon zu Konflikten mit der neuen orthodoxen Kirche.
Mykhailo Cherenkov: Die ukrainischen Protestanten
Protestantische Christen stellen eine kleine Minderheit in der Ukraine dar, dennoch gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Gruppierungen (Baptisten, Pfingstler, Mennoniten, Charismatiker). In seinem Beitrag nimmt der Autor die gesellschaftliche Stellung und Positionierung der ukrainischen Protestanten vor und nach dem Majdan in den Blick. Erst mit dem Majdan seien sich die Protestanten ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung bewusst geworden. Gleichzeitig habe dieser jedoch zu einer innerkirchlichen Spaltung geführt.
Olena Panych: Die Evangeliumschristen-Baptisten in der Ukraine
Die Evangeliumschristen-Baptisten sind die größte protestantische Gemeinschaft in der Ukraine. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion legten die Gemeinden ein stürmisches Wachstum hin, gleichzeitig kam es aber auch zu internen Spaltungen. Gegenwärtige Herausforderungen sind die Entwicklung von theologischen Bildungsinstitutionen sowie der Umgang mit der zu sowjetischen Zeiten herausgebildeten eigenen religiösen Subkultur.