Islam im postsowjetischen Raum

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Gerd Stricker: Islam in Russland
Nach den orthodoxen Christen bilden die Muslime die zweitgrößte religiöse Gruppe in Russland. Von einem einheitlichen russischen Islam kann allerdings keine Rede sein, vielmehr gibt es verschiedene muslimische Gruppen, die sich hinsichtlich ihrer Geschichte, Sprache und religiösen Ausrichtung voneinander unterscheiden. In jüngster Zeit machen vor allem die Konflikte mit den Muslimen im Nordkaukasus Schlagzeilen.

Ekaterina Khodzhaeva: Religiöse Identitäten von Jugendlichen in Tatarstan
Die Republik Tatarstan der Russländischen Föderation gilt als Vorzeigemodell, was das friedliche Zusammenleben von Muslimen und Christen betrifft. Soziologische Studien zeigen, dass die meisten Jugendlichen, die in diesem Umfeld aufgewachsen sind, ihre religiöse Identität auf die Traditionen ihrer Familie oder ihrer Ethnie zurückführen. Dies hat allerdings immer weniger mit persönlichen Überzeugungen oder guten Kenntnissen der entsprechenden Glaubensinhalte zu tun.

Oleg Yarosh: Die ukrainischen Muslime nach der "Revolution der Würde"
In der Ukraine gibt es mehrere muslimische Institutionen, die sich unterschiedlich zum Majdan positioniert haben. Unter der Annexion der Krim haben vor allem die Muslime auf der Halbinsel zu leiden, wo im September 2014 ein prorussisches Taurisches Muftiat in Konkurrenz zur traditionellen Geistlichen Verwaltung der Krimtataren gegründet wurde. Letztere steht vor der Aufgabe, zwischen den unterschiedlichen Interessegruppen zu vermitteln und ein konstruktives Verhältnis zu den russischen muslimischen Institutionen aufzubauen.

Olena Soboleva: Krimtatarische Religiosität: zwischen Privatem und Politik
Während der Sowjetzeit verlagerten sich viele religiöse Praktiken der Krimtataren in den Privatbereich. Die gemeinsamen Gebete wurden dabei vom ältesten Familienmitglied geleitet. Mit der Rückkehr der Krimtataren auf die Krim kam es im öffentlichen Raum zu einer religiösen Wiedergeburt. Seit der Annexion der Halbinsel durch Russland erhalten die ursprünglich privaten Gemeinschaftsgebete zusehends eine politische Dimension.

Denis Brylov: Die transnationale Sufi-Bewegung Al-Ahbasch in der Ukraine
Dank der historischen Präsenz von Sufi-Bruderschaften konnte das transnationale Netzwerk Al-Ahbasch in den 1990er Jahren in der Ukraine Fuß fassen und eine der ersten zentralen muslimischen Organisationen gründen. Bei den Behörden findet die Bewegung aufgrund ihrer dezidierten Ablehnung von Extremismus und Islamismus Anklang. Dazu trägt auch die Teilnahme im Allukrainischen Rat der Kirchen und religiösen Organisationen bei.

Ljudmila Kopach: Die muslimischen Tataren in Weißrussland
Muslimische Tataren sind schon seit dem 14. Jahrhundert auf dem heutigen Gebiet Weißrusslands präsent. Eine Kombination von tatarischen, muslimischen und weißrussischen Traditionen hat zu besonderen Formen der religiösen Praxis geführt. Nach der Wende kam es zu einer Wiederbelebung und Neubildung muslimischer Identität und Institutionen in Weißrussland.

Annette Krämer. Der Islam in Zentralasien
Zu sowjetischen Zeiten entwickelte sich neben dem staatlich kontrollierten «offiziellen Islam» ein gelebter «paralleler» Islam. Mit der Perestrojka kam es zu einer Renaissance des Islam. Heute stellt sich die Situation in den einzelnen zentralasiatischen Republiken recht unterschiedlich dar: von einer vergleichsweise liberalen Religionspolitik in Kirgistan bis hin zu staatlicher Kontrolle des Islam z. B. in Usbekistan.

Mariya Y. Omelicheva: Die Instrumentalisierung des Islam in Zentralasien
Der staatlich anerkannte „traditionelle“ oder „offizielle“ Islam in Zentralasien dient einerseits der Stärkung nationaler Identität und andererseits der Legitimation der lokalen autoritären Regimes. Strukturelle und politische Missstände werden mit Verweis auf die „islamistische Gefahr“ erklärt. Die staatlichen Repressionen gegenüber dem „inoffiziellen“ Islam könnten allerdings kontraproduktiv wirken.

Alisher Khamidov: Islam in Kirgistan seit 1991
Kirgistans religiöser Liberalismus der frühen 1990er Jahre ist seit den politischen Unruhen 2010 einem eher repressiven Kontrollsystem gewichen. Eine islamistische Radikalisierung ist vor allem unter ethnischen Minderheiten wie den Usbeken in Südkirgistan zu beobachten, was u. a. auf deren politische Ausgrenzung zurückzuführen ist. Eine neue staatliche Religionsstrategie soll dem Radikalisierungstrend entgegen treten.

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