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Baltische Bischöfe besorgt über Einheit im Lutherischen Weltbund

16. Februar 2010

Die Bischöfe der lutherischen Kirchen im Baltikum kamen am 3. und 4. November 2009 in der estnischen Hauptstadt Tallinn zusammen, um über Möglichkeiten einer noch besseren Zusammenarbeit unter den baltischen Lutheranern zu beraten.

Die sieben Bischöfe - je drei aus Estland und Lettland sowie einer aus Litauen - unterzeichneten dabei auch eine gemeinsame Erklärung, in der sie ihre Besorgnis über Spannungen im Lutherischen Weltbund (LWB) und über die Einigkeit der lutherischen Kirchen weltweit ausdrückten. Anlass zur Sorge böten insbesondere die Entscheidungen einiger Gliedkirchen des LWB, die Ehe gleichgeschlechtlicher Partner anzuerkennen sowie Homosexuelle, die in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaftschaft leben, zum Pfarr- bzw. zum Bischofsamt zuzulassen. Diese Praxis ist nach Ansicht der baltischen Bischöfe mit der Nachfolge Christi unvereinbar: «Wir sind der Auffassung, dass die Kirche, wenn sie sich diesen Tendenzen der jüngsten Zeit anschließt, sich von der apostolischen Lehre über die Sexualität und die Ehe der Menschen abwendet.» Sollten die Entscheidungen einiger Gliedkirchen des LWB dennoch umgesetzt werden, so gefährde dies die Einheit innerhalb des Weltbundes: «Solche Beschlüsse und dieses Verhalten gefährden die Gemeinschaft der Lutheraner und die ökumenischen Bestrebungen, denn sie führen zu Situationen, in denen es lutherischen Kirchen als Gliedkirchen des Lutherischen Weltbundes nicht mehr möglich sein wird, das geistliche Amt in anderen Gliedkirchen anzuerkennen, den Austausch von Geistlichen zuzulassen, gemeinsam das Wort zu verkündigen und die Sakramente zu feiern.» Daher rufen die Bischöfe zu Einheit und Zusammenarbeit auf der Grundlage der Heiligen Schrift und der lutherischen Bekenntnisschriften auf. In ihrer Erklärung gehen die Bischöfe auch auf die schwierige wirtschaftliche Lage der baltischen Länder ein, die von der Finanzkrise besonders hart betroffen sind. In der Wirtschaftskrise zeigten sich die Auswirkungen von Konsumismus und Individualismus, die die von Gott geschaffene Schöpfungsordnung außer Acht ließen. Ein bloßes «in Ordnung bringen der Wirtschaft» reiche deshalb zur Lösung der Gegenwartsprobleme nicht aus, vielmehr bedürfe es einer grundlegenden «geistlichen Erneuerung», die «das Gleichgewicht zwischen Rechten und Pflichten, Mitgefühl, Gemeinschaftsempfinden, Solidarität und gegenseitiger Hilfe» wiederherstelle. Dazu sei eine Begegnung mit dem lebendigen Christus notwendig, die die Kirche mit Worten und Werken fördern müsse.

Sv?tdienas R?ts Nr. 43/44, 21. November 2009 (Übersetzung: Johannes Baumann) - S.K.

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