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Bischöfe Südosteuropas fordern Dialog mit anderen Religionen

20. Mai 2010

Vom 25. bis 28. Februar hat in Chischinau das 10. Treffen der Vorsitzenden der Bischofskonferenzen Südosteuropas stattgefunden (Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Rumänien, Türkei, Serbien/Montenegro/Makedonien, Maroniten auf Zypern und der Bischof von Chischinau).

Anwesend waren auch der Apostolische Nuntius in Rumänien und der Republik Moldau, Erzbischof Francisco-Javier Lozano, sowie der Vertreter des Vatikans beim Europarat, Aldo Giordano. Die Bischöfe beschäftigten sich auf ihrer Tagung mit den Rechten und Pflichten katholischer Minderheiten in den Ländern Südosteuropas. Die besondere Herausforderung bestehe darin, «in einer Welt mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen und Sitten unseren Glauben verantwortungsvoll zu bekennen».

Daher riefen die Bischöfe auch zum Dialog mit anderen Religionen auf. Als Minderheitskirche in den überwiegend orthodox oder islamisch geprägten Ländern Südosteuropas müsse man die positiven Seiten der anderen Religionen wahrnehmen: «Eine pluralistische Haltung relativiert nicht unsere Überzeugungen, sondern befreit von der Anmaßung absolutistisch und intolerant zu sein», heißt es in einer vom Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) in St. Gallen veröffentlichten Erklärung. In dieser Hinsicht könne die kleine katholische Kirche in der Republik Moldau ein Beispiel sein.

Die katholische Kirche in dem Land existiert offiziell seit 1993. Seit dem Jahr 2000 hat das Land einen eigenen Bischof. Von den vier Millionen Einwohner der Republik Moldau sind 20 000 Menschen katholischen Glaubens (1% der Gesamtbevölkerung). Trotz ihrer Minderheitensituation engagiert sich die katholische Kirche tatkräftig im Bereich der sozialen Fürsorge. Daher werden ihre pastoralen Einrichtungen und sozialen Hilfswerke auch von der Gesamtbevölkerung geschätzt. Als dringende soziale Probleme benannte Bischof Anton Cosa von Chischinau die weit verbreitete Armut, die viele Menschen zur Auswanderung ins Ausland zwinge, und den Menschenhandel. «Der hohe Migrationsschub ist vor allem auf die Angst vor Armut zurückzuführen: das Durchschnittsgehalt beläuft sich in der Republik Moldau auf 182 Euro im Monat.» Hauptziele der Emigranten seien Italien und Russland. Als «große Qual» bezeichnete der Bischof zudem das Phänomen des Menschenhandels. Zwar sei es aufgrund einer intensiven Straßenpastoral gelungen, den Menschenhandel ein wenig zurückzudrängen, doch sei nun eine Zunahme des Sextourismus zu konsta- tieren. Bischof Cosa appellierte daher an Europa, das nicht erst dann reagieren dürfe, wenn die jungen Frauen bereits zu Opfern geworden seien. Vielmehr «müssen wir ihnen vor Ort, in der Repulblik Moldau, entgegen kommen und ihnen nachhaltig Hoffnung einflößen.»

www.ccee.ch; KNA, 8. März 2010 - S.K.

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