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Bischofsversammlung der Serbischen Orthodoxen Kirche wählt neuen Synod

20. August 2009
Auf ihrer Frühjahrstagung vom 14. bis 22. Mai haben die Bischöfe der Serbischen Orthodoxen Kirche vier neue Mitglieder in das fünfköpfige Leitungsgremium der Kirche, den Hl. Synod, gewählt.

Dem Exekutivorgan gehören nun neu die Bischöfe Irinej (Gavrilovic, *1930) von Niš, Irinej (Bulovic, *1947) von Backa, Fotije (Sladojevic, *1961) von Dalmatien und Grigorije (Duric, *1967) von Zahumlje-Hercegovina an. In seinem Amt als Vorsitzender des Hl. Synods bestätigt wurde Metropolit Amfilohije (Radovic), der zur Zeit den schwerkranken Patriarchen Pavle vertritt.

Gleich zu Beginn ihrer Vollversammlung entschieden die Bischöfe, dass Patriarch Pavle, der sich seit November 2007 im Belgrader Militärkrankenhaus befindet, auch weiterhin an der Spitze der Kirche bleiben soll. Damit bestätigten sie ihre Entscheidung vom vergangenen Herbst, als sie die Bitte des Patriarchen ablehnten, sich vom aktiven Dienst zurückzuziehen (s. G2W 1/2009, S. 26f.). Durch die frühe Bekanntgabe, dass sich an der Spitze der Kirche vorerst nichts ändern wird, wurde erneuten Mediengerüchten um die Wahl eines neuen Oberhaupts der Kirche der Wind aus den Segeln genommen. Zudem kam es im Gegensatz zu den letzten beiden Vollversammlungen zu keinerlei öffentlich ausgetragenen Konflikten unter den Bischöfen, so dass deren diesjährige Frühjahrstagung in einer ruhigeren Atmosphäre ablief. Trotzdem mahnte das neu gewählte Mitglied des Synods, Bischof Grigorije, zur Einigkeit: Dem neuen Synod stünden große Aufgaben bevor, die man nur gemeinsam lösen könne.

Die Bischöfe bekräftigten noch einmal den Standpunkt der Serbischen Orthodoxen Kirche, dass die Unabhängigkeitserklärung Kosovos rechtwidrig sei. Ferner ließen sie sich auch über den Fortgang der Wiederaufbauarbeiten von zerstörten Kirchen und Klöstern in Kosovo informieren und baten Bischof Artemije (Radosavljevic) von Raška-Prizren, die bereits restaurierten Gebäude schnell in Empfang zu nehmen. - Die Beziehungen zu den anderen orthodoxen Landeskirchen bewerteten die Bischöfe generell als «ordnungsgemäß». Einzig im Verhältnis zur Rumänischen Orthodoxen Kirche gebe es Probleme, da Vertreter dieser Kirche «unkanonisch und nicht-brüderlich» in Ostserbien, besonders in der Eparchie Timok, wirkten. Die Bischöfe der Serbischen Kirche hoffen allerdings, die Probleme «durch einen offiziellen Dialog der beiden Kirchen auf höchster Ebene» zu überwinden.

Ein weiterer wichtiger Tagungsordnungspunkt war die Neuordnung der kirchlichen Strukturen in der nord- und südamerikanischen Diaspora. Ein Schisma in der Serbischen Kirche in Nordamerika von 1963 bis 1992 hatte zu organisatorischen und administrativen Parallelstrukturen geführt, die nun aufgelöst wurden. Die neue Gliederung der amerikanischen Eparchien sieht jetzt folgendermaßen aus: Der Metropolit von Libertyville-Chicago (vorher Metropolit von Midwest USA) ist der offizielle Repräsentant der «Serbischen Orthodoxen Kirche in Nord- und Südamerika» und präsidiert den Bischofs- sowie den Priester- und Laienversammlungen. Daneben existieren drei weitere Eparchien: Kanada, New Gracanica-Midwestern America, Eastern America sowie Western America, wobei deren territoriale Überschneidungen aus der Vergangenheit durch die Neuordnung aufgehoben wurden.

Pravoslavlje 1013, 1. Juni 2009 - S.K.

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