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Bukarester Katholiken protestieren gegen Bauvorhaben

28. September 2009

Die Auseinandersetzungen um den Bau eines 19 Stockwerke hohen Büroturms unmittelbar neben der katholischen Josephskathedrale in der rumänischen Hauptstadt spitzen sich zu.

Mitte Juli demonstrierten mehr als 5000 Menschen gegen das Bauprojekt. Angeführt von Erzbischof Ioan Robu zogen die Demonstranten mit Liedern und Gebeten zum Rathaus und überreichten dort eine Petition. Mit Ausnahme der Josephskathedrale blieben alle katholischen Kirchen in Bukarest zum Zeichen des Protests geschlossen. Erzbischof Robu möchte jetzt sogar den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof anrufen. Die Demonstranten befürchten, dass der geplante Büroturm - den die Erbauer «Cathedral Plaza» nennen wollen - die Statik der 1884 erbauten Kathedrale gefährden und deren städtebauliche Wirkung beeinträchtigen kann.

Anfang Juli hatte ein Gericht nach jahrelangem Rechtsstreit zwischen der Kirche, der Stadtverwaltung und den Bauherren den Bau des Büroturms rechtskräftig genehmigt. Erzbischof Robu hatte 1999 dem Bauprojekt zunächst zugestimmt, da die Bauherren der Kirche eine Etage im Büroturm versprochen hatten; auch war ursprünglich nicht die Rede von 19 Stockwerken gewesen. Später änderte Robu seine Einstellung zum Projekt. Der Büroturm steht bereits als Rohbau - aufgrund des Rechtsstreits wurden die Bauarbeiten allerdings im Jahr 2006 unterbrochen. Kultur- und Lokalpolitiker und besorgte Bürger beklagen seit langem, dass in Bukarest eine unkontrollierte und rechtswidrige Bautätigkeit herrsche, die immer mehr alte Baudenkmäler gefährde. Erzbischof Robu betonte daher, dass die Mobilisierung der Bukarester Katholiken gegen das Hochhausprojekt nicht nur dem Schutz der Josephskathedrale, sondern auch anderen bedrohten Sakralbauten - wie der armenisch-apostolischen Kathedrale - gelte.

www.kathpress.at, 14. Juli 2009 - S.K.
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