Skip to main content

Bulgarien: Bulgarische Orthodoxe Kirche will alle Geistlichen überprüfen lassen

19. März 2012
Der Hl. Synod der Bulgarischen Orthodoxen Kirche verzichtet auf eine offizielle Stellungnahme zum Bericht der «Kommission für die Öffnung der Akten der Staatssicherheit», wonach elf seiner 15 Mitglieder während der kommunistischen Zeit als Informelle Mitarbeiter mit der Staatssicherheit zusammengearbeitet haben (s. RGOW 3/2012, S. 4f.).

Patriarch Maksim hatte die Metropoliten zwar zu einer einstimmigen Erklärung aufgefordert, doch darauf konnten sich die Hierarchen nicht einigen. Die Metropoliten Gavriil (Dinev) von Loveč und Amvrosij (Paraškenov) von Dorostol – laut der «Kommission für die Öffnung der Akten der Staatssicherheit» waren beide keine Informellen Mitarbeiter – erklärten, jeder ihrer Amtsbrüder, der kollaboriert hätte, müsse sich persönlich entschuldigen und Verantwortung auf sich nehmen.Einige hätten über Jahre aktiv mit den Geheimdiensten zusammengearbeitet, während andere lediglich Berichte über ihre Auslandsreisen verfasst hätten.

Der Hl. Synod beschloss allerdings, der «Kommission für die Öffnung der Akten der Staatssicherheit» die Daten aller Kleriker zur Verfügung zu stellen, um diese auf mögliche Kontakte zu den kommunistischen Geheimdiensten überprüfen zu lassen. Da die Kommission jedoch eine solche Untersuchung nicht ohne das schriftliche Einverständnis der betreffenden Person durchführen darf, stellen die von der Kirche vorgelegten Daten für sich genommen jedoch keine juristische Grundlage einer Überprüfung dar.

Die Metropoliten Neofit (Dimitrov) von Ruse und Kirill (Kovačev) von Varna- Preslav haben bereits gegen den Synodalbeschluss protestiert und erklärt, sie würden der Kommission keine Daten weiterleiten: Das bulgarische Gesetz sehe nicht vor, dass Geistliche – im Gegensatz zu anderen Amtsträgern – einer Überprüfung als Informelle Mitarbeiter unterliegen würden. In der Eparchie Plovdiv wurden die meisten Geistlichen bereits einer Prüfung durch die Kommission unterzogen. Metropolit Nikolaj (Sevastianov) hatte seine Priester gleich nach der Veröffentlichung des Berichts der Untersuchungskommission aufgefordert, der Übergabe ihrer Daten an die Kommission zuzustimmen. Das Resultat dieser Überprüfung wurde nicht veröffentlicht, sondern lediglich Metropolit Nikolaj mitgeteilt.

www.portal-credo.ru, 24. Januar; 1., 18. Februar 2012 – O.S.

Drucken