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Bulgarien: Metropolit Nikolaj fordert Öffnung von Geheimdienstakten

21. November 2011
Metropolit Nikolaj (Sevastianov), Oberhaupt der Eparchie Plovdiv der Bulgarischen Orthodoxen Kirche, hat Ende September beim Vorsitzenden der «Kommission für die Öffnung der Akten der Staatssicherheit» einen Antrag auf Veröffentlichung der Namen der Geistlichen seiner Eparchie eingereicht, die in kommunistischer Zeit mit dem bulgarischen Geheimdienst, dem «Komitee für Staatssicherheit», zusammengearbeitet haben.

Zuvor hatte der Metropolit seinen Klerus um sein schriftliches Einverständnis für eine Überprüfung durch die Kommission sowie für die Veröffentlichung der Namen gebeten. Er selbst hatte als erster das Einverständnis unterzeichnet.

Metropolit Nikolaj begründet seinen Schritt damit, dass die Bulgarische Orthodoxe Kirche erneut verfolgt werde und es «kaum eine andere Eparchie» gebe, «deren Metropolit und Klerus größeren Beleidigungen, Angriffen und falschen Beschuldigungen ausgesetzt» seien als die seinige. Schuld daran seien die «restlichen Metastasen» des Geheimdienstes, der versuche, seine Macht über einzelne Geistliche aufrechtzuerhalten. Geistlichen, die mit der Staatssicherheit kollaboriert hätten, drohe keine Amtsenthebung, sondern sie erhielten die Chance, Buße zu tun und ihre Reue durch Taten unter Beweis zu stellen.

Das «Komitee für Staatssicherheit» wurde 1944 nach dem Vorbild des KGB Elvon Georgi Dimitrov im Moskauer Exil gegründet und soll laut Schätzungen bis zu 300 000 Personen beschäftigt haben. Die Geheimdienstakten wurden für die Öffentlichkeit erstmals 2001 zugänglich, dann jedoch umgehend wieder geschlossen. Im Dezember 2006 verabschiedete das bulgarische Parlament auf Druck der EU ein Gesetz über die Öffnung der Staatssicherheitsakten und setzte zu deren Verwaltung eine neunköpfige Kommission ein, die die Kollaboration – insbesondere von Personen des öffentlichen Lebens – mit dem Geheimdienst bestätigt oder verneint.

www.portal.credo.ru, 29. September 2011 – O.S.

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