Skip to main content

Bulgarien: Reaktionen auf den Bericht der Untersuchungskommission

16. Februar 2012
Der Bericht der «Kommission für die Öffnung der Akten der Staatssicherheit» über die Zusammenarbeit von Bischöfen und der Staatssicherheit ist in der bulgarischen Öffentlichkeit auf ein großes Echo gestoßen:

Dimitri Ivanov, der ehemalige Leiter der VI. Abteilung der Staatssicherheit, welche die Bischöfe als Informelle Mitarbeiter führte, erklärte, diese seien aufgrund ihrer persönlichen Qualitäten, nicht aber wegen ihres kirchlichen Ranges angeworben worden. Geld hätten sie für ihre Tätigkeit nicht erhalten, wohl aber von Zeit zu Zeit kleinere Geschenke zu Feiertagen. Ein Informeller Mitarbeiter gewesen zu sein halte er «nicht für unmoralisch. Unmoralisch ist es, jemanden zu denunzieren und zu intrigieren. Es soll erst noch einer beweisen, dass jemand durch die informelle Mitarbeit der Geistlichen zu Schaden gekommen ist».

Der Historiker Momčil Metodiev erklärte in einer Fernsehsendung, die informelle Mitarbeit der Metropoliten sei eine Folge davon, dass die gesamte Bulgarische Orthodoxe Kirche Opfer des kommunistischen Regimes gewesen sei. Hätte man die Akten der Staatssicherheit bereits zu Beginn der 1990er Jahre veröffentlicht, wäre es seiner Meinung nach kaum zu einem Schisma in der Kirche gekommen. – Der Kirchenjournalist Goran Blagoev meinte in der gleichen Fernsehsendung, die Publikation der Akten schade nicht dem Ruf der Bulgarischen Orthodoxen Kirche als solcher, sondern dem der Bischöfe. Für die Kirche habe der Bericht der Untersuchungskommission keine ernsten Folgen, er könnte allerdings die Wahl neuer Metropoliten sowie des nächsten Patriarchen beeinflussen.

Am 23. Januar, dem Namenstag von Patriarch Maxim, bat der Hl. Synod diesen um Vergebung. Während einer feierlichen Liturgie zu Ehren des Hl. Maximus des Bekenners in der Kathedrale von Sofia erklärte Metropolit Nikolaj (Sevastianov) von Plovdiv, er sei «davon überzeugt, dass Gott unsere heilige Kirche in diesen Tagen vor eine weitere Prüfung gestellt hat, doch sie wird auch diese meistern. Ihnen, Ihre Heiligkeit, wird ein weiteres Mal eine schwere Last auferlegt – die Annahme unserer Beichten und unserer demütigen Reue, um uns unsere Sünden zu vergeben.»

www.religio.ru, 19. Januar; www.portal-credo.ru, 23. Januar 2012 – O.S.

Drucken