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Bulgarische Kirche setzt sich für christliche Symbole im öffentlichen Raum ein

19. August 2010
Der Hl. Synod der Bulgarischen Orthodoxen Kirche hat am 20. Juni einen an Premierminister Boiko Borisov gerichteten Appell veröffentlicht, in dem die Bischöfe zur Wiederaufnahme des Verfahrens im sog. «Kruzifixurteil» Stellung nehmen.

In ihrem Schreiben betonen die Bischöfe, dass die Kirchen im christlichen Europa und die Staaten, die die Rechtsprechung des Europäischen Menschenrechtsgerichtshof anerkennen, entschieden dazu Stellung beziehen müssten, inwieweit es dem Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg erlaubt sein dürfe, sich in Fragen einzumischen, die die Anerkennung der Rolle der Kirchen beträfen. Sowohl die Kirchen als auch die Staaten müssten eine gemeinsame Haltung einnehmen, wenn die Verteidigung der Menschenrechte, zu denen auch das Recht auf freie Glaubensausübung zähle, zu Angriffen auf die Stellung der Kirchen benutzt werde; oder wenn diese zur Ignorierung der christlichen Symbole verwendet würde, um das Christentum in Form eines «Pluralismus in der demokratischen Gesellschaft » mit andern Religionen auf eine Stufe zu stellen.

Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof hatte im November 2009 in erster Instanz entschieden, der Staat sei zur religiösen Neutralität verpflichtet, deshalb müssten Kreuze in öffentlichen Einrichtungen, insbesondere an Schulen, entfernt werden. Das Kreuz verstoße gegen das Recht der Eltern, ihre Kinder nach eigener Überzeugung zu erziehen; das christliche Symbol bedrohe zudem das Recht der Schüler auf freie Religionswahl. Nach dem Einspruch Italiens hat der Menschenrechtsgerichtshof die Verhandlung Ende Juni nun in zweiter Instanz aufgenommen; ein Urteil wird in einigen Monaten erwartet. Zehn Staaten mit meist katholischer oder orthodoxer Bevölkerungsmehrheit, darunter Bulgarien, Rumänien und Russland, haben sich hinter Italien gestellt.

www.religio.ru, 22. Juni 2010 – O.S.

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