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Erzbischof von Athen suspendiert 52 Gemeindepriester

30. November 2009

Das Oberhaupt der Kirche von Griechenland, Erzbischof Hieronymos (Liapis) von Athen, hat Ende September die Vorsteher von 52 Athener Kirchgemeinden wegen «Ungehorsams» suspendiert. Die Geistlichen hatten teilweise wichtige Ämter in der Verwaltung des Hl. Synods inne.

Grund für ihre Suspendierung war, dass sie einer Weisung des Erzbischofs nicht nachgekommen waren, bis Ende August Rechenschaftsberichte über den Zustand ihrer Kirchen und Gemeinden sowie ihrer seelsorgerlichen, administrativen und finanziellen Tätigkeit vorzulegen.

An einer Eparchialversammlung am 30. September erklärte der Erzbischof, er werde eine nachlässige Leitung der Kirchgemeinden, Missbräuche und das Übergehen seiner Anweisungen nicht länger dulden. Die gemaßregelten Priester bezeichneten die Strenge ihres Oberhauptes als übertrieben; ihre Versäumnisse seien mit der Sommerpause zu erklären. In einem Interview mit dem kirchlichen Radiosender erläuterte Erzbischof Hieronymos sein unkonventionelles Vorgehen: Er sei entschlossen, jede Verantwortungslosigkeit gegenüber der Erfüllung der Gehorsamspflicht in seiner Eparchie zu unterbinden. Er wolle in seiner nächsten Umgebung sowie im Hl. Synod verantwortungsbewusste Mitarbeiter haben und «keine Vasallen». Die Ordination eines Priesters geschehe zum Dienst an der Gemeinschaft und sei keine Ernennung zum Verwaltungsbeamten. Das «Herzstück dieses Dienstes, dieses Mysteriums» befände sich in der Kirche, «beim Heiligen Altar»; Priester und Bischof müssten gemeinsam in der Einheit Christi stehen. Das Band zwischen Bischof und Priester dürfe nicht abbrechen oder schwächer werden, da sonst das Gemeindeleben beeinträchtigt werde.

Der Erzbischof kritisierte, in vielen Athener Gemeinden sei an Stelle der geistlichen Berufung ein pseudounternehmerisches Verhalten getreten, das mit dem Priestertum unvereinbar sei. Im Bestreben, dass die Kirche ihre Aufgabe aufs Beste erfüllen könne, habe er jedem seiner Priester ein Schreiben mit der Bitte zugestellt, ihn über geplante Aktivitäten, Schwierigkeiten und Erwartungen bzw. den Wunsch nach Unterstützung von Seiten des Bischofs zu informieren und seinerseits um Unterstützung gebeten: «Ich möchte, dass sie bei unserer gemeinsamen Sache meine Helfer werden. [...] Die Gemeinden müssen gemeinsam mit dem Erzbischof unbedingt die Probleme der Menschen in den Blick nehmen. Das ist jedoch erst dann möglich, wenn zwischen Erzbischof und Gemeindevorstehern gegenseitiges Vertrauen herrscht.» Ihm seien die Schwierigkeiten, denen seine Priester gegenüber stünden, sehr wohl bewusst und er wolle ihnen daher helfen. Doch setze das voraus, dass die Geistlichen ihren Dienst versähen, ohne sich um «das eigene Image und Reklame zu kümmern ».

www.portal-credo.ru, 6. Oktober 2009 - O.S.

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