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Gebäude der Russischen orthodoxen Gemeinde in Rom wird Hotel

22. Juni 2009
Wie der «Service orthodoxe de presse» in seiner jüngsten Mai-Ausgabe berichtet, soll ein Gebäude der russischen orthodoxen Hl. Nikolaus-Gemeinde an der Via Palestro in Rom «laut gut informierten Kreisen» demnächst in ein Pilgerhotel der gehobenen Klasse umgebaut werden. 

Zu diesem Zweck hat der dort im August 2007 eingesetzte Priester, Pavel Fokin, die Eigentumsrechte der Gemeinde an das Patriarchat Moskau überschrieben. Die Hl. Nikolaus- Gemeinde ist seit 1920 in einem alten Stadthaus der Grafen Tschernyschev im Zentrum Roms untergebracht. Die Sanierungsarbeiten am Gebäude, in dem neben der Kirche ein Dutzend Wohnungen untergebracht sind, wurden bereits abgeschlossen, das Innere des Gotteshauses, einschließlich der Ikonostase, vollständig neu gestaltet. Obwohl die Wohnungen vermietet sind - zumeist an langjährige Gemeindeglieder - sind auch sie vom Umbauprojekt betroffen.

In einem vom 17. Dezember 2008 datierten offenen Brief an den damaligen Metropoliten und jetzigen Patriarchen Kirill hat eine Gruppe von Gemeindegliedern - darunter mehrere langjährig aktive Laien - die Machenschaften des Priesters Fokin offengelegt: Dieser «neue Gemeindeleiter» habe «nicht bloß gegen die Gepflogenheiten in unserer Gemeinde verstoßen - er hat das Äußere der Kirche verändert, die Ikonen und anderes Kirchengerät beschädigt und ist soweit gegangen, die Schuld dafür unserer Kirche, dem Haus, den Bewohnern, den alten sowie den neuen Gemeindegliedern zu geben, die ihm nicht passen. [...] Seit Priester Fokin in unserer Gemeinde ist, herrschen bei uns Willkür, Betrug, Lüge, Verleumdung, Streitereien, Angst vor jedem Höherstehenden; die Gemeinde ist in zwei einander befehdende Lager gespalten ». Die Unterzeichner beklagen sich weiter, dass der vorletzte Vorsteher der Gemeinde, Priester Michel Ossorgine, im Jahr 2006 aus seinem Amt entfernt worden und sein Nachfolger, Priester Alexej Bajkov, am 24. April 2008 aus heiterem Himmel mitten in der Hohen Woche, zunächst nach Paris und dann nach Moskau versetzt worden sei. Im November 2008 habe Priester Fokin ein Dutzend Gemeindeglieder ohne Angabe von Gründen aus dem Kultus-Verein - als solcher ist die Gemeinde rechtlich organisiert - ausgeschlossen. Schließlich wurde ihnen am 7. Dezember mitgeteilt, sie seien auf Beschluss von Bischof Mark (Golovkov) von Jegorievsk, damals Stv. Vorsitzender des Kirchlichen Außenamtes des Patriarchats Moskau, «exkommuniziert » worden. Die Hl. Nikolaus-Gemeinde hatte zunächst der Jurisdiktion der Russischen Auslandskirche unterstanden, wechselte 1985 jedoch zum Pariser Erzbistum - Patriarchat Konstantinopel und unterstellte sich schließlich im Jahr 2000, ohne jedoch zuvor das Einverständnis des damaligen Oberhauptes des Erzbistums, des Erzbischofs Sergej (Konovalov), eingeholt zu haben, der Jurisdiktion des Patriarchats Moskau.

SOP Nr. 338, Mai 2009 - O.S.
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