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Griechenland: Papst und Patriarch rufen zu Solidarität mit den Flüchtlingen auf

10. Mai 2016

Mit einem eindringlichen Hilfs- und Solidaritätsappell für Flüchtlinge haben sich Papst Franziskus, der Ökumenische Patriarch Bartholomaios und das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche von Griechenland, Erzbischof Hieronymos II. (Liapis) von Athen an die Weltöffentlichkeit gewandt.

Die internationale Gemeinschaft dürfe die Augen nicht vor der ungeheuren humanitären Katastrophe verschließen, die durch Gewalt, bewaffnete Konflikte, durch Verfolgung und Vertreibung ethnischer Minderheiten entstanden sei. Der Krise müsse durch politische und karitative Anstrengungen im Nahen Osten wie in Europa begegnet werden. Zugleich appellierten die Kirchenführer, Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende in Europa menschenwürdig aufzunehmen.
Die drei Kirchenoberhäupter unterzeichneten den Appell zum Abschluss ihres Besuches auf der Ägäis-Insel Lesbos am 16. April. Vor Flüchtlingen im Flüchtlingslager Moria betonte Papst Franziskus, er sei mit dem Patriarchen und dem Erzbischof nach Lesbos gekommen, um den Flüchtlingen zuzuhören und an ihrem Schicksal Anteil zu nehmen. Die Flüchtlinge hießen die Kirchenführer begeistert willkommen und skandierten in Sprechchören „Freedom! Freedom!“. Nach Gesprächen mit Flüchtlingen beklagte Patriarch Bartholomaios in seiner Ansprache, das Mittelmeer sei zu einem Grab für viele Menschen geworden. Das Flüchtlingsproblem sei nicht nur ein Problem für den Nahen Osten, für Griechenland und Europa, sondern für die ganze Welt. „Die Welt wird danach beurteilt, wie sie euch behandelt hat“, so Bartholomaios. Erzbischof Hieronymos II. übte Kritik am internationalen Umgang mit den Flüchtlingen. Europa habe in den vergangenen Jahren gegenüber diesen Menschen einen „Bankrott der Menschlichkeit und der Solidarität“ gezeigt. Ausdrücklich dankte er dem Papst und dem Ökumenischen Patriarchen für ihren Besuch auf Lesbos. Gemeinsam könnten sie die Aufmerksamkeit der ganzen Welt, der christlichen und der nichtchristlichen auf die aktuelle Flüchtlingstragödie lenken.
Zum Gedenken an die zahlreichen Menschen, die bei der Überfahrt über das Mittelmeer ums Leben gekommen sind, warfen der Papst und die beiden orthodoxen Hierarchen am Hafen von Lesbos Kränze ins Wasser. In seiner Abschlussansprache äußerte Papst Franziskus zwar auch Verständnis für die Sorgen der Bevölkerung in Griechenland und Europa. Der Kontinent müsse jedoch jeden, der seinen Fuß auf europäischen Boden setzt, spüren lassen, dass er die „Heimat der Menschenrechte“ sei. Man dürfe nie vergessen, dass „die Migranten an erster Stelle nicht Nummern, sondern Personen sind, Gesichter, Namen und Geschichten“. Der Papst nahm zwölf syrische Flüchtlinge – drei muslimische Familien mit insgesamt sechs Kindern – mit nach Rom.

Kathpress, 17. April.

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