Skip to main content

Hälfte der christlichen Bevölkerung hat Irak verlassen

20. Mai 2010

Im Irak sind seit dem Sturz des Saddam- Regimes nach Angaben des vatikanischen Missionspressedientes Fides rund 2000 Christen bei Attentaten ums Leben gekommen. Im gleichen Zeitraum habe die Hälfte der damals 1,2 Millionen zählenden christlichen Bevölkerung das Land verlassen.

Dies meldete Fides mit Bezug auf örtliche Kirchenstatistiken. Von den verbliebenen 600 000 Christen lebten viele als Binnenflüchtlinge. Aus der nordirakischen Stadt Mossul seien allein zwischen dem 27. Februar und dem 1. März dieses Jahres 870 christliche Familien mit insgesamt 4400 Personen wegen der anhaltenden Gewalt geflohen. Im Oktober 2008 trieb laut den Angaben eine Anschlagwelle in Mossul 12 000 Christen in die Flucht (s. G2W 1/2009, S. 8). Nach Erhebungen des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) machen Christen 40 % der rund 1,6 Millionen irakischen Flüchtlinge im Ausland aus. Der Anteil von Christen der irakischen Gesamtbevölkerung liegt hingegen bei unter 3 %. Von den Irakern, die im benachbarten Syrien um Asyl nachgesucht hätten, seien 44 % christlichen Glaubens. Steigende Zahlen christlicher Asylbewerber verzeichnen laut Angaben des UNHCR auch Jordanien, die Türkei sowie mehrere westliche Länder wie Schweden und Australien. In Bagdad und Mossul demonstrierten Ende Februar Christen gegen die anhaltende Gewalt. Unterstützung erhielten sie vom Gouverneur von Bagdad, der sagte, der Irak werde ohne seine Minderheiten nie eine vollständige Nation sein.

KNA, 1., 8. März 2010 - S.K.

Drucken