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Kardinal Kasper lobt verbesserte katholisch-orthodoxe Beziehungen

20. Mai 2010

Kardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, hat in einem Interview mit dem «Informationsdienst der Serbischen Orthodoxen Diözese für Mitteleuropa » die verbesserten Beziehungen zur Orthodoxie gelobt.

Dies gelte sowohl für die Kontakte zur serbischen Orthodoxie und zum Ökumenischen Patriarchen als auch für die Beziehungen zur Russischen Orthodoxen Kirche, die mittlerweile «einen normalen Gesprächskontakt» darstellten: «So sind wir auf einem guten Weg. [...] Die katholische Kirche wünscht den Dialog, sie wünscht die Annäherung.»

Die Gründung orthodoxer Bischofskonferenzen in Deutschland und der Schweiz (s. G2W 5/2020, S. 4f.) begrüßte er. Sie seien für die lokalen katholischen Bischofskonferenzen «eine große Erleichterung», da diese nun einen konkreten Ansprechpartner vor Ort hätten. Kardinal Kasper äußerte sich auch zu den noch immer angespannten serbisch- kroatischen Beziehungen. In diesem Zusammenhang schlug er Treffen der serbisch-orthodoxen und der katholischen Bischöfe vor, um die gegenseitigen negativen historischen Erfahrungen überwinden zu helfen: «Es muss zu Begegnungen untereinander kommen, das kann man nicht von Rom aus machen. Wenn man sich trifft, einander anschaut, miteinander redet, wenn es geht, miteinander betet, oder zumindest miteinander isst und trinkt, hilft das sehr, um solche Barrikaden zu überwinden. » Weiterhin regte der Kardinal gemeinsame Wallfahrten der katholischen und orthodoxen Christen beider Länder an.

Kritisch bewertete Kardinal Kasper Bestrebungen einer kleinen Gruppe in Kroatien, eine eigene «Kroatische Orthodoxe Kirche» zu gründen (s. G2W 5/2010, S. 7f.): «Wir sind überhaupt nicht an einer Fragmentierung der Orthodoxen Kirche interessiert.» Denn der Weg zur Einheit könne nicht über Zersplitterung laufen. Hinsichtlich der bisherigen Nicht-Anerkennung des Kosovo als unabhängigen Staat durch den Vatikan sagte der Kardinal, dass der Hl. Stuhl mit solchen Anerkennungen grundsätzlich sehr vorsichtig sei. Zudem wisse man, dass «Kosovo für die Serbische Orthodoxe Kirche eine schwere Wunde und ein Schmerz» sei. «Wir wissen auch, dass die Wiege und das Zentrum der serbischen Orthodoxie im Kosovo liegen. Wir verstehen das und wollen darauf Rücksicht nehmen.» Ausdrücklich sicherte Kardinal Kasper die Unterstützung des Vatikans beim Schutz der serbisch-orthodoxen Kirchen und Klöster im Kosovo zu.

ID SOK Mittteleuropa, 12. April 2010 - S.K.

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