Lettische Neuheiden beklagen "Zerstörung der lettischen Kultur"

Der Abgeordnete der Partei «Bürgerbund » des Stadtparlaments von Riga, Davis Stalts, hat sich Mitte Juli öffentlich darüber beklagt, dass christliche Gemeinden aktiv an der Zerstörung des kulturellen Erbes des lettischen Volkes mitwirkten.

Ihr Verhalten ziele auf eine Abschaffung des alten, vorchristlichen «Ligo»-Festes, der Feier zur Mittsommernacht am 24. Juni (in Lettland ein Nationalfeiertag). Besonders empört zeigte sich Stalts über eine «Nacht des Gebets» - eine Aktion, die einzelne christliche Gemeinden am Ligo-Fest durchgeführt hätten. Zwar sei gegen solche Gebetsinitiativen grundsätzlich nichts einzuwenden, doch diese habe sich ausdrücklich gegen das Feiern des altehrwürdigen Ligo gerichtet. Insbesondere habe ihn die Konferenz «Nein dem neuen Kult des Heidentums!» irritiert, die die «Kirche Neue Generation» organisiert habe. An ihr hätten Konferenzteilnehmer mehrere Bücher mit ihrer Ansicht nach «okkultem Charakter» verbrannt, u.a. eine Sammlung lettischer Volksmärchen und ein Band mit Volksliedern. Ein derartiger Vandalismus gehöre von höchster Ebene verurteilt. Als Vertreter und Verteidiger der alten, vorchristlichen lettischen Glaubensüberzeugungen rufe er die «Neue Generation» auf, sich vor dem lettischen Volk zu entschuldigen und «in einen lebendigen Dialog mit den Hütern lettischer Tradition einzutreten».

Bei der «Neuen Generation» handelt es sich um eine charismatische «Apostelbewegung », die nach eigenen Anga

ben über mehr als 200 Gemeinden in Osteuropa, Deutschland und den USA verfügt. Deren Leiter ist Pastor Alexej Ledjaev, Schriftsteller und Komponist, der ursprünglich Baptist war, dann zur Pfingstbewegung stieß und Mitte der 1990er Jahre eine eigene «Kirche», die «Neue Generation» ins Leben rief. Ledjaevs Bewegung will nach eigenem Bekunden «das Reich Gottes in alle Lebensbereiche tragen - in Medien, Kultur und Politik». Er hat enge Kontakte zur christdemokratischen, konservativen «Latvijas Pirm? Partija» (Erste Partei Lettlands), die über 10 Sitze (von 100) im lettischen Parlament verfügt.