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Lutherische Akademie in Riga erhält staatliche Anerkennung

30. November 2009

Die Lutherische Akademie, die im Zentrum von Riga gelegen ist, hat sich seit 2005 um die staatliche Anerkennung der von ihr angebotenen Ausbildung bemüht. Im Juni 2009 wurde nun entschieden, dass die Akademie einen staatlich anerkannten Bachelorabschluss in Theologie verleihen darf. Dieselbe Anerkennung wird auch für den Lehrgang Kirchenmusik erwartet, der ebenfalls angeboten wird.

Das Studium der Theologie an der Akademie ist üblicherweise auf vier Jahre angelegt. Die Kurse finden abends zwischen 18 und 21 Uhr statt, da fast alle Studierenden Theologie auf dem zweiten Bildungsweg studieren und neben der Ausbildung berufstätig sind, oft auch Familie haben. In einem Interview der lettischen Kirchenzeitung Svetdienas Rits erläuterte der Prorektor der Lutherischen Akademie, Gatis Lidums, weshalb die Anerkennung einige Zeit in Anspruch genommen habe: Zwar seien die meisten qualitativen Kriterien - etwa dasjenige, dass mindestens 30% der Lehrenden über einen Doktortitel verfügen müssen, bzw. dass mindestens die Hälfte von ihnen hauptberuflich an der Hochschule angestellt sein muss - für die Akademie problemlos zu erfüllen gewesen. Einige Sorge habe aber die bis 2008 geltende Bestimmung bereitet, wonach die Kirche mit der Lizenz und der Anerkennung jeden Einfluss auf die von ihr gegründeten Hochschule verlor. Damit wäre die kirchliche Hochschule der Aufsicht der kirchlichen Verwaltung völlig entzogen worden. Erst Ende 2008 wurde ein Gesetz erlassen, das es der Evangelisch- lutherischen Kirche Lettlands erlaubte, für die von ihr betriebenen Hochschulen eine eigene Verwaltung zu schaffen; daraufhin konnte das Anerkennungsverfahren zum Abschluss gebracht werden.

Der Bachelorabschluss ist so angelegt, dass die Absolventen direkt in den kirchlichen Dienst aufgenommen werden können, wobei die Ordination in der Kompetenz der Kirche bleibt. Das Studium ist auf die Bedürfnisse der Gemeindearbeit angelegt; so sind Gemeindepraktika vorgesehen und der Unterricht in praktischer Theologie nimmt einen großen Stellenwert ein - aufgenommen wurden etwa Themen wie Ehe- und Familienberatung, da sie einer gesellschaftlichen Notwendigkeit entsprechen.

Sv?tdienas R?ts, 23/24, 20. Juni 2009, dt. Übers. Johannes Baumann - R.C.

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