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Metropolit Ilarion begleitet Präsident Medvedev bei Staatsbesuch

20. Mai 2010

Der russische Präsident Dmitrij Medvedev hat Frankreich vom 1. bis 3. März einen offiziellen Staatsbesuch abgestattet, bei dem er von namhaften russischen Großunternehmern sowie von Metropolit Ilarion (Alfejev) von Volokolamsk, dem Chef des Kirchlichen Außenamtes der Russischen Orthodoxen Kirche, begleitet wurde.

Auf dem Programm standen u. a. Begegnungen mit Präsident Nicolas Sarkozy und Premierminister François Fillon sowie die Unterzeichnung mehrerer Verträge über Wirtschaftsabkommen. Glanzvoller Abschluss der Reise war die Eröffnung der Ausstellung «Heiliges Russland» im Pariser Louvre durch die beiden Präsidenten, an der Metropolit Ilarion ebenfalls teilnahm. Der Louvre zeigt Meisterwerke russischer Ikonenmalkunst aus der Tretjakov-Galerie Moskau; die Ausstellung bildet den Auftakt zum Russland-Jahr in Frankreich.

Nach seiner Rückkehr nach Moskau berichtete Metropolit Ilarion der Agentur Interfax-Religion von der Reise: Es habe ihn zutiefst bewegt zu sehen, wie Präsident Medvedev und seine Gattin in der Kathedrale Notre Dame in Paris die dort aufbewahrte Dornenkrone Christi verehrt hätten. Das letzte russische Staatsoberhaupt, das dies vor ihnen getan habe, sei Zar Nikolaus II. gewesen; Präsident Medvedev habe die Kathedrale unter den Klängen der gleichen Musik beschritten wie einst der Zar. - Zudem habe er an einem Gespräch zwischen Medvedev und dem Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoë über den Bau eines russischen Kulturzentrums samt einer Kathedrale (s. nachfolgende Meldung) teilgenommen. Der Zutritt und die Zelebration eines Gottesdienstes in der Alexander-Nevskij- Kathedrale in Paris, dem Sitz der «Erzdiözese orthodoxer Gemeinden russischer Tradition in Westeuropa» (Patriarchat Konstantinopel), sei ihm allerdings verwehrt worden: Eine Woche vor Medvedevs Staatsbesuch habe Erzbischof Gabriel (De Vylder) seine Einladung zurückgezogen und mitgeteilt, der Besuch des Metropoliten müsse auf einen späteren Zeitpunkt vertagt werden. Grund sei das Urteil des Landgerichts Nizza, dass das Besitzrecht an der Hl. Nikolaj-Kathedrale in Nizza dem russischen Staat und nicht der Gemeinde der Hl. Nikolaj-Kathedrale, die der Erzdiözese untersteht, zugesprochen habe (s. G2W 4/2010, S. 4). Laut Metropolit Ilarion betrifft dieses Urteil jedoch ausschließlich die Eigentumsfrage, tangiert aber keinesfalls das Verhältnis beider Kirchen zueinander. Der russische Staat habe der Gemeinde von Nizza offiziell das Nutzungsrecht angeboten, doch diese habe mit dem Hinweis abgelehnt, sie müsse «auch noch das Eigentumsrecht an der Kathedrale haben».

www.interfax-religion.ru, 4. März 2010 - O.S.

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