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Moskauer Patriarchat gründet Exarchat in Afrika

26. Januar 2022

Der Hl. Synod der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) hat am 29. Dezember 2021 ein Exarchat für Afrika geschaffen, das aus einer Süd- und einer Nordafrikanischen Eparchie besteht.

Zudem entschied das kirchliche Leitungsgremium, zahlreiche afrikanische Geistliche aus dem Patriarchat von Alexandria in die ROK aufzunehmen. Diese hätten in den letzten zwei Jahren darum gebeten, sich dem Moskauer Patriarchat anschließen zu dürfen, da sie mit der Anerkennung der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) durch ihr Oberhaupt nicht einverstanden seien. Patriarch Theodoros von Alexandria hatte im November 2019 Metropolit Epifanij (Dumenko), den Vorsteher der OKU, kommemoriert und im August 2021 mit ihm konzelebriert. 

Die eucharistische Gemeinschaft mit Alexandria hatte die ROK bereits im Januar 2020 abgebrochen. Der Hl. Synod erklärte nun, es sei unmöglich, die Bitten der afrikanischen Geistlichen weiter abzulehnen, und nahm 102 Geistliche aus acht Ländern in die Jurisdiktion ROK auf. Zum Exarchen Afrikas mit dem Titel Metropolit von Klin bestimmte der Hl. Synod Erzbischof Leonid (Gorbatschov) von Jerewan und Armenien. Er soll auch die Nordafrikanische Eparchie leiten und die Südafrikanische Eparchie vorübergehend verwalten.

Metropolit Ilarion (Alfejev), der Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, rechtfertigte den Beschluss in seiner wöchentlichen Sendung „Kirche und Welt“ auf Rossija-24. Ohne die Bitten der afrikanischen Geistlichen wäre die ROK „nicht nach Afrika gegangen“. Seit der ersten Anfrage vor zwei Jahren habe die ROK „geduldig gewartet“. Sie habe dem „alexandrinischen Patriarchen verschiedene Signale“ gesandt, dass sie „das Territorium Afrikas nicht betreten will“. Aber als klar geworden sei, dass Theodoros nicht beabsichtige, seine Position zur Ukraine zu ändern, sei der ROK nichts anderes übrig geblieben. Laut Ilarion handelt es sich um keine Einmischung, und auch eine Schwächung des alexandrinischen Patriarchats sei nicht beabsichtigt. Den orthodoxen Gläubigen in Afrika, die nichts mit dem Schisma zu tun haben wollten, solle lediglich die Möglichkeit gegeben werden, mit der „kanonischen orthodoxen Kirche in Gemeinschaft zu stehen und von kanonischen Geistlichen die Kommunion und andere Sakramente zu empfangen“. Ablehnung rufe die Entscheidung nur „bei denen hervor, die schon seit Jahren gegen die ROK kämpfen“, allen voran das Patriarchat von Konstantinopel. 

In einer ersten Reaktion drückte das Patriarchat von Alexandria zunächst seine „tiefste Trauer“ über die Entscheidung der ROK aus. Es beabsichtige, seine „seelsorgerischen Pflichten“ gegenüber seinen Gläubigen weiterhin wahrzunehmen. Die Hl. Synode des Patriarchats von Alexandria kritisierte am 10. Januar die „verwerfliche Invasion“ der ROK mit unkanonischen und unanständigen Mitteln. Sie habe im Grunde genommen alexandrinische Geistliche „erworben“, als Gegenschlag und letztlich Erpressung oder Rache. Aussagen zur Unterstützung der ROK kämen von Geistlichen, die entweder das alexandrinische Patriarchat verlassen hätten oder unbekannten Ursprungs seien und sich selbst als orthodox bezeichneten, aber nie zum alexandrinischen Patriarchat gehört hätten. Die Hl. Synode warf dem Moskauer Patriarchat „Neo-Kolonialismus“ und einen „Anspruch auf Weltherrschaft“ vor. 

Die Hl. Synode des Patriarchats von Konstantinopel stufte den Schritt der ROK als „antikanonisch“ ein. An ihrer Sitzung am 11. Januar erklärte sie, sie erwarte eine „Wiederherstellung der kanonischen Ordnung auf dem afrikanischen Kontinent“. Dem alexandrinischen Patriarchat sicherte sie ihre „brüderliche Solidarität“ zu. (NZ) 

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