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Neunte zwischenkirchliche Serbien-Tagung in Novi Sad

30. November 2009

In der Nähe von Novi Sad in Nordserbien fand am 19. und 20. Oktober die neunte zwischenkirchliche Serbien-Tagung statt. Die Organisatoren der Veranstaltung waren die Serbische Orthodoxe Diözese für Mitteleuropa, die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) der römisch-katholischen Kirche und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in Zusammenarbeit mit der Serbischen Orthodoxen Diözese Backa (Nordserbien), der römisch-katholischen Erzdiözese Belgrad und der Konrad- Adenauer-Stiftung (KAS).

Die 1999 ins Leben gerufenen, zwischenkirchlichen Serbien-Tagungen sind das älteste Projekt eines dreiseitigen Austauschs zwischen orthodoxen, katholischen und evangelischen Kirchenvertretern. Dieses Jahr stand die Tagung unter dem Thema «Dass Gerechtigkeit und Friede sich küssen» (Ps. 85, 10/11). Kirche, Staat und die Herrschaft des Rechts. Während sich die serbischen Teilnehmenden auf der Tagung vorwiegend mit Gegenwartsfragen wie dem serbischen Religionsgesetz und den Problemen der gesellschaftlichen Rezeption von christlichen Werten beschäftigten, stellten die deutschen Teilnehmenden zumeist Erfahrungen aus der neueren deutschen Geschichte vor, die für die Entwicklung des Kirche-Staat-Verhältnisses in Serbien von Interesse sein könnten.

Der serbische orthodoxe Bischof Irinej (Bulovic) von Backa referierte über die aktuelle Situation der Kirchen in Serbien und forderte ein gemeinsames Vorgehen der verschiedenen Konfessionen in gesellschaftlich relevanten Fragen. Der Belgrader Juraprofessor Sima Avramovic berichtete über das aktuelle serbische Religionsgesetz, das zwischen «traditionellen» und «anderen» Religionsgemeinschaften unterscheidet und daher in jüngster Vergangenheit kritisiert wurde. Bischof Martin Schindehütte, der Leiter der Ökumene- und Auslandsarbeit im Kirchenamt der EKD, hob die Barmer Theologische Erklärung von 1934 als theologische Antwort auf Probleme im Verhältnis von Kirche und Staat hervor. Der emeritierte römisch-katholische Bischof von Hildesheim, Josef Homeyer, stellte die Bedeutung der «Sozialen Seminare» in katholischer Trägerschaft für die Schaffung einer «Alltagselite» hervor, die in der Vermittlung von christlichen Werten in der Gesellschaft in Deutschland eine wichtige Rolle gespielt hätten. Am zweiten Konferenztag diskutierten die Teilnehmenden in vier Foren einzelne Aspekte des Verhältnisses von Kirche, Staat und Gesellschaft: «Christliche Werte in der Gesetzgebung», «Menschenrechte und Antidiskriminierung», «Engagement der Kirchen angesichts der sozialen Herausforderungen der Zeit» sowie die «Rolle der Kirchen in Bildung und Erziehung».

SOK Aktuell, 20. Oktober 2009

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