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Orthodoxe Bischofskonferenzen in Deutschland und der Schweiz

20. Mai 2010

Die orthodoxen Bischöfe in Deutschland haben sich am 27. Februar zu einer eigenen Bischofskonferenz zusammengeschlossen. Ein analoges Gremium für die Schweiz wurde am 5. März gegründet.

Deutsche orthodoxe Bischofskonferenz aus zehn Bischöfen und sechs Weihbischöfen repräsentiert rund 1,5 Millionen in Deutschland lebende orthodoxe Christen verschiedener Herkunft, vor allem aus Russland, Rumänien, Serbien, Georgien und Griechenland. Die konstituierende Sitzung fand am 27. Februar am Sitz der rumänisch- orthodoxen Metropolie für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa in Nürnberg statt. Mit der Gründung der Bischofskonferenz wurden die Vorgaben der IV. Panorthodoxen Vorkonziliaren Konferenz umgesetzt. Diese hatte im Juni 2009 in Chambésy bei Genf die Errichtung von gesamtorthodoxen Bischofskonferenzen in der Diaspora beschlossen (s. G2W 9/2009, S. 3). Dabei wurde festgelegt, dass jeweils der dienstälteste Bischof des Ökumenischen Patriarchats an der Spitze steht. Entsprechend wurde in Nürnberg der griechisch-orthodoxe Metropolit Augustinos (Labardakis) von Deutschland zum Vorsitzenden ernannt. Zum Generalsekretär wurde Nikolaj Thon, ein deutscher Geistlicher der Russischen Orthodoxen Kirche gewählt. Als Generalsekretär fungiert Radomir Kolundzic, Priester der Serbischen Orthodoxen Kirche in Berlin. Alle drei hatten dieselbe Funktion auch bei der «Kommission der Orthodoxen Kirche in Deutschland» (KOKiD) inne. Die 1994 gegründete KOKiD mit ihren verschiedenen Referaten (etwa für Ökumene, Schule und Religionsunterricht, Rundfunk- und Fernseharbeit) wird ihre Arbeit als Ausführungsorgan der Bischofskonferenz fortsetzen. Gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur KNA erklärte Generalsekretär Thon, die Bischofskonferenz strebe eine stärkere Stellung der Orthodoxen Kirche in der deutschen Gesellschaft an. Ziel sei unter anderem die Einführung von orthodoxem Religionsunterricht an den Schulen in weiteren Bundesländern. Bislang werde dieser nur in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Niedersachsen und Hessen in einzelnen Städten angeboten; gerade in den drei letztgenannten Bundesländern sei eine Ausweitung des Angebots geplant.

Am 4. März wurde auch in der Schweiz eine orthodoxe Bischofskonferenz in Chambésy gegründet; deren Vorsitzender ist Metropolit Jeremias (Kaligiorgis) von Helvetia. Zum Generalsekretär wurde der serbisch-orthodoxe Bischof von Mitteleuropa, Konstantin (Djokic) gewählt. Dieser kündigte zudem an, dass auch in Österreich bald die Gründung einer Bischofskonferenz bevorstehe. Laut Bischof Konstantin sollen die Bischofskonferenzen die Zusammenarbeit der orthodoxen Ortskirchen in der Diaspora fördern; sie verfügten aber weder über administrative noch über kanonische Befugnisse und beschränkten die Rechte der Eparchialbischöfe in der Diaspora nicht.

KNA, 8. März; ID SOK Mitteleuropa, 15. März 2010 - S.K.

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