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Patriarch Bartholomaios ist nach Gespräch mit Erdogan «voller Hoffnung»

30. November 2009

Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios und der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan sind in den Räumlichkeiten der Hl. Georgskirche in Bürük Ada, der größten der Prinzeninseln im Marmarameer, am 15. August zu einem Gespräch unter vier Augen zusammengekommen. Die Unterredung fand nach einem Arbeitsessen statt, welches das Ökumenische Patriarchat zwischen Erdogan und den Verantwortlichen der religiösen Minderheiten des Landes - Orthodoxen, Armeniern, Syrern, Katholiken und Juden - ausgerichtet hatte.

Im Anschluss an das Gespräch besichtigten Patriarch und Premier das Waisenhaus von Büyük Ada, das Ende des 19. Jh.s von der griechischen Gemeinde von Istanbul eingerichtet und vor mehr als vierzig Jahren von den türkischen Behörden unter Zwangsverwaltung gestellt worden war.

Patriarch Bartholomaios erklärte im Anschluss an die Unterredung gegenüber dem Fernsehsender CNN-Türk, sein Treffen mit Premier Erdogan sei ein «großer Tag» gewesen, er selbst sei «voller Hoffnung» und «optimistisch» für die Zukunft, denn der Premierminister habe seinen Gesprächspartnern einen Durchbruch bei der Frage der religiösen Minderheiten in Aussicht gestellt. Entsprechend einer kürzlich erfolgten Entscheidung des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs habe er auch die Rückgabe des Waisenhauses in Büyük Ada sowie die Wiedereröffnung des theologischen Instituts in Chalki angesprochen. In seinen Augen suche der Premier gegenwärtig «nach einer Möglichkeit», um das Institut in Chalki wieder zu eröffnen, es gebe Fortschritte. Insgesamt habe es sich um eine «sehr positive Begegnung» gehandelt, die «in einer sehr freundschaftlichen Atmosphäre» stattgefunden habe. Die griechische Presse begrüßte das «historische» Ereignis als einen «großen Schritt nach vorn». In Athen würdigte der griechische Außenminister diese «positive und außerordentlich interessante » Begegnung. - Der griechischorthodoxen Gemeinschaft in Istanbul, der das Waisenhaus zurückgegeben werden könnte, gehören heute 95 Kirchen, zwanzig Schulen und ein Spital.

SOP Nr. 341, September-Oktober 2009 - O.S.

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