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Patriarch Bartholomaios verurteilt «Glaubensbekenntnis gegen Ökumenismus»

30. November 2009

Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios hat Anfang Oktober in einem Schreiben an Erzbischof Hieronymos von Athen schärfstens gegen das sog. «Glaubensbekenntnis gegen den Ökumenismus» protestiert, das mittlerweile von zahlreichen Geistlichen und Laien sowie mehreren Hierarchen der Kirche von Griechenland unterzeichnet worden ist. Patriarch Bartholomaios kritisierte die Äußerungen des «Glaubensbekenntnisses », dass alle Orthodoxen, die Kontakte zu Andersgläubigen unterhielten und mit ihnen beteten, sich automatisch selbst exkommunizierten

- also auch alle Patriarchen und andere Oberhäupter der Orthodoxen Kirchen mitsamt ihren Hl. Synoden, die an ökumenischen Treffen und Dialogen teilnehmen.

Die Unterzeichner des «Bekenntnisses» bezeichneten somit ihren eigenen Patriarchen als «Schismatiker». Daher erstaune es ihn, warum sie bis heute «die Gemeinschaft mit uns nicht aufgekündigt haben». Zudem hob Patriarch Bartholomaios hervor, alle Orthodoxen Kirchen hätten entschieden, Kontakte zu Nichtorthodoxen zu pflegen, und jeder, der das kritisiere, stelle sich gegen diese «gesamtorthodoxe Entscheidung».

Bartholomaios' Stellungnahme erfolgte zweifellos auch im Hinblick auf die Konferenz der Gemischten katholisch-orthodoxen Dialogkommission im Oktober. Erzbischof Hieronymos berief daraufhin am 15. Oktober eine Bischofsversammlung der Kirche von Griechenland ein, um ihr das Schreiben des Patriarchen vorzulegen und Stellung zur bevorstehenden Konferenz zu nehmen. Nach Erörterung des Schlussdokuments der letzten Dialogkonferenz von Ravenna (2007) sowie des Textentwurfs der Dialogkommission zum Primat des Bischofs von Rom im ersten Jahrtausend verabschiedete die Bischofsversammlung eine Deklaration, in der es heißt, der orthodox-katholische Dialog müsse fortgesetzt werden, jedoch nur innerhalb der orthodoxen ekklesiologischen und kanonischen Grenzen sowie unter ständiger Übereinstimmung mit dem Patriarchen von Konstantinopel, damit die getroffenen Entscheidungen gesamtorthodoxen Charakter trügen.

Das Schlussdokument von Ravenna sowie weitere ggf. zu verabschiedende Texte erhielten nur dann Gültigkeit, wenn sie von allen autokephalen Lokalkirchen, also auch der Kirche von Griechenland, gebilligt würden. Die Verfasser des «Glaubensbekenntnisses » reagierten auf die Kritik des Patriarchen polemisch: Patriarch Bartholomaios und die offizielle Orthodoxie hätten durch ihre gemeinsamen Gebete mit dem Papst bzw. ihre «Bekenntnisse zum päpstlichen Primat» in den letzten Jahren «kanonische Verstöße» begangen. Es gebe keine «gesamtorthodoxen Entscheidungen», da seit Jahrhunderten keine Ökumenischen Konzile mehr einberufen worden seien. Man sei grundsätzlich nicht gegenden Dialog mit Nichtorthodoxen, doch müsse dieser im Rahmen der orthodoxen Tradition vor sich gehen. Sechs autokephale Kirchen (Jerusalem, Serbien, Bulgarien, Georgien, die Kirchen von Griechenland sowie die der Tschechischen Lande und der Slowakei) hätten die Erklärung von Balamand 1993 («Der Uniatismus - eine überholte Unionsmethode - und die derzeitige Suche nach der vollen Gemeinschaft») nicht unterzeichnet, da solche Gemeinschaft mit den Katholiken vom orthodoxen Standpunkt aus völlig inakzeptabel sei. Man sei darüber enttäuscht, dass der Patriarch als Initiator des interkonfessionellen Dialogs den Kindern seiner eigenen Kirche den Dialog verweigere. Sie jedoch wollten «Glieder ihrer Kirche bleiben, was auch immer geschehe».

www.portal-credo.ru, 14. Oktober 2009; www.religare.ru, 20. Oktober - O.S.

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