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Polen: Bischöfe bitten um Unterstützung für ukrainische Flüchtlinge

24. Februar 2022

Angesichts der zunehmenden Drohungen Putins gegenüber der Ukraine bittet die katholische Kirche die Bevölkerung um Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine.

In ihrem Appell vom 21. Februar rufen die Bischöfe dazu auf, „Flüchtlinge aus der Ukraine, die in Polen Schutz vor einem Krieg finden wollen, mit offenen und gastfreundlichen Herzen zu begegnen“. Jeder Mensch habe das Recht, für sich und seine Nächsten Frieden und Sicherheit zu suchen.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Stanisław Gądecki, verwies auf Berichte über vermehrte Militäraktionen der Separatisten, u.a. den Beschuss eines Kindergartens im Donbass. Seit Jahrhunderten hätten Flüchtlinge vor Verfolgung und Hass in Polen Zuflucht gefunden, und seit einigen Jahren lebten und arbeiteten bereits viele Menschen aus der Ukraine in Polen. Konkret forderte Gądecki dazu auf, die polnische Caritas und ihre lokalen Abteilungen zu unterstützen, die bereits ein zusätzliches Hilfsprogramm für Flüchtlinge aus der Ukraine vorbereitet habe. Zurzeit sind zudem alle Geistlichen zum täglichen und sonntäglichen Bittgebet für die Ukraine in der Hl. Messe aufgerufen.

Bereits am 14. Februar hatte Erzbischof Gądecki einen Brief an alle orthodoxen und katholischen Bischöfe Russlands und der Ukraine mit der Bitte um gemeinsame Friedengebete versandt, „um das Gespenst eines weiteren Krieges in unserer Region abzuwehren“. Gądecki berief sich als Bischof eines Nachbarlandes beider Länder auf die gemeinsame Geschichte und den einen heiligen christlichen Glauben. Ein Krieg zwischen Russland und der Ukraine wäre seines Erachtens umso dramatischer, weil es sich um zwei christliche und slawische Nationen handle, die zu gegenseitigem Respekt und Freundschaft berufen sind, wofür die Achtung des Völkerrechts, des Rechts auf Selbstbestimmung und auf territoriale Integrität Voraussetzungen seien. Er erinnerte an die Erfahrung der beiden schrecklichen Weltkriege im 20. Jahrhundert und die von Papst Johannes Paul II. formulierte Erkenntnis, dass „Kriege oft Ursache für weitere Kriege“ sind: „Lassen Sie unsere Gebetsbemühungen ein Schrei sein, um das Leiden und den Tod Tausender unschuldiger Menschen zu verhindern, insbesondere der Schwächsten und Wehrlosen, die nicht die Kraft und Gelegenheit finden werden, dem Feuer des Krieges zu entkommen.“ Der Brief ist u.a. an das Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, an Metropolit Onufrij, Oberhaupt der Ukrainischen Orthodoxen Kirche–Moskauer Patriarachat, an Metropolit Epifanij, Oberhaupt der Orthodoxen Kirche der Ukraine, an Erzbischof Svjatoslav Schevtschuk, Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche und an Erzbischof Paolo Pezzi, Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz in Russland adressiert.

In der Hoffnung auf die Kraft des diplomatischen Dialogs hatte am 4. Februar auch Jerzy Samiec, Bischof der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, einen Brief der Unterstützung, der Solidarität und des Gebets an Bischof Pavlo Shvartz, den Bischof der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche der Ukraine geschrieben.

Regula Zwahlen; www.noek.info 24.2.2022

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