Präsident Medvedev besucht Moskauer Hauptmoschee
Nach der Besichtigung der Moschee und eines noch im Bau befindlichen islamischen Zentrums sprach Medvedev mit seinen Gastgebern über das ab 2010 neu geplante Schulfach «Geistlich-moralische Erziehung», über das Verhältnis zwischen dem Staat und den Muslimen sowie über die interreligiösen Beziehungen. An dem Gespräch nahmen auch die Oberhäupter der regionalen Geistlichen Leitungen und die Rektoren islamischer Lehreinrichtungen teil. Medvedev rief die islamischen Würdenträger angesichts der «erhöhten Aktivität » islamistischer Fundamentalisten in Russland zum verstärkten Engagement in der Bildungs- und Erziehungsarbeit auf: «Wir sind verpflichtet [...] alles zu tun, um [diesen Destabilisierungsfaktor] zu neutralisieren. In diesem Zusammenhang sind die Verbreitung der Idee der Toleranz und Glaubensduldung, der sorgsame Umgang mit den geistlichen Werten, mit der kulturellen Vielfalt und den Traditionen der Völker unseres Landes unsere wichtigste gemeinsame Aufgabe».
Medvedev wies dabei der Geistlichkeit und dem Bildungssystem eine besondere Rolle zu: «Wir sind uns völlig im Klaren darüber, wie wichtig es für unsere muslimischen religiösen Organisationen ist, über ein eigenes Ausbildungssystem für Imame und Lehrer zu verfügen. Diese Arbeit wird der Staat in Zukunft unterstützen.» Von den 182 in Russland lebenden Ethnien seien schließlich 57 muslimisch geprägt. «Unsere muslimische Welt ist eine angesehene Kraft. Das ist für unser Land sehr wichtig», sagte Medvedev zum Abschluss wörtlich. Die Moskauer Hauptmoschee wurde 1904 erbaut, sie gilt als eine der ältesten des Landes und bildet heute das geistliche Zentrum der Muslime des europäischen Teils Russlands. Vor einigen Jahren ist mit Renovierungs- und Erweiterungsarbeiten an der Moschee begonnen worden. Neu gebaut werden ein Hotel, Lebensmittel- und Bücherläden sowie ein Parkhaus. Die Minarette wurden inzwischen von 40 auf 70 Meter erhöht.
www.religio.ru, 15. August; www.portal-credo.ru, 15.-31. August 2009 - O.S.