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Rumänien: Neues Oberhaupt der Armenischen Apostolischen Kirche

19. Oktober 2010
Archimandrit Datev (Hakobian) ist am 24. September zum neuen Oberhaupt der Eparchie Bukarest und Sofia der Armenischen Apostolischen Kirche ernannt worden. Er übernimmt damit die Amtsgeschäfte vom greisen Bischof Dirair (Mardikian).

Archimandrit Hakobian wurde 1966 in Mossul im Irak geboren. Von 1979 bis 1986 studierte er am Theologischen Seminar in Etschmiadsin; 1988 erhielt er ein Stipendium des Ökumenischen Rats der Kirchen und setzte sein Studium in Genf fort. 1999 promovierte er an der Universität Lyon, wurde Mönch und kurze Zeit später Archimandrit. 2004 entsandte ihn die Kirchenleitung in die Niederlande, wo er bis 2010 fünf Gemeinden aufbaute und eine Übersetzung der armenischen Liturgie ins Niederländische initiierte. Die Armenier sind seit dem 14. Jahrhundert in Rumänien präsent: im Fürstentum Moldau, der Walachei und in Siebenbürgen. 1350 errichteten sie ihre erste Kirche in Botos¸ani und 1395 in Ias¸ i, 1620 in Bukarest. Nach 1475 erfolgten mehrere Einwanderungswellen von der Krim in das Fürstentum Moldau; im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts flohen zahlreiche Armenier nach Siebenbürgen, wo sie gewisse Privilegien (Steuererleichterungen, Handelskonzessionen, eigene Gerichtsbarkeit) erhielten. Nach dem Völkermord an den Armeniern war Rumänien 1915 das erste Land, das Armeniern politisches Asyl gewährte. 1946–1948 folgten viele Armenier dem Aufruf Stalins und zogen nach Armenien, andere flohen nach Westeuropa oder in den Nahen Osten. 1964 wurden die armenischen Schulen in Bukarest und Constant¸a geschlossen. Von den einst gegen 20 000 Armeniern lebten 1992 nur noch 2000 in Rumänien, vor allem in Bukarest und Constant¸a. Inzwischen erleben die Armenier in Rumänien wieder eine Renaissance: Die Armenische Apostolische Kirche verfügt über fünf Kirchen und zwei Klöster; die mit Rom unierte Armenische Katholische Kirche über vier Gotteshäuser sowie die Kathedrale in Gherla. Die «Union der Armenier» ist mit einem Sitz im Parlament vertreten, sie verfügt über einen eigenen Verlag und eine Zeitschrift.

www.armenianchurch.org, 24. September 2010 – O.S.

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