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Russland: Metropolit Juvenalij weiht Kirche zum Gedenken an Erzpriester Alexander Men ein

25. Oktober 2010
Metropolit Juvenalij (Pojarkov) von Kruticy und Kolomna, hat am 9. September, am 20. Todestag von Erzpriester Alexander Men (1935–1990), im Dorf Semchos bei Sergiev Posad eine Kirche zu Ehren des Hl. Sergius von Radonezh eingeweiht.

Die Kirche befindet sich genau an der Stelle, an der vor 20 Jahren Alexander Men auf seinem Weg zum sonntäglichen Gottesdienst brutal ermordet wurde. Der Mord an Men war der erste von inzwischen 30 Priestermorden in Russland nach der Wende. Der Mörder von Erzpriester Men wurde nie gefunden, er wird in antisemitischen rechtsradikalen oder geheimdienstlichen Kreisen vermutet.

An der Stelle, an der Erzpriester Men starb, wurden zuerst ein Kreuz, dann eine kleine und später eine größere Holzkapelle errichtet, um die sich rasch eine Gemeinde scharte. Vor zehn Jahren legte Metropolit Juvenalij den Grundstein für die jetzige Kirche, da die Gemeinde mittlerweile stark angewachsen war. Die Kirche befindet sich auf dem Weg, den der Legende nach der Hl. Sergius auf seinem Weg von Radonezh ins Kloster Makovetz benutzte. Ikonostase und Innenausstattung sind von dem berühmten zeitgenössischen Ikonenmaler, Archimandrit Zinon (Teodor), angefertigt worden.

Im Beisein zahlreicher Gläubiger und Gäste zelebrierte Metropolit Juvenalij die Kirchweihe und anschließend die Liturgie und das Totenamt für den Verstorbenen. Mit ihm konzelebrierten sechs Priester, u. a. Erzpriester Vsevolod Tschaplin, der Leiter der Synodalabteilung für die Beziehungen zwischen Kirche und Gesellschaft, und Priester Viktor Grigorenko, Vorsteher der Hl. Sergius-Gemeinde und Neffe von Alexander Men.

Nach der Liturgie wandte sich Metropolit Juvenalij an die Familie des Verstorbenen, seine geistlichen Kinder und Gemeindeglieder: «Ich denke, dass wir alle, die wir Vater Alexander liebten und lieben, nicht viel Worte über seinen Dienst zu machen brauchen. In all den zwanzig Jahren haben wir ihn nicht vergessen, uns nicht von ihm abgewandt, sondern wärmen unser Herz im Gebet für seine Seelenruhe. Das vereint uns und macht uns zu Verwandten. Vater Alexander hörte ausschließlich auf sein Gewissen und stellte seine ganze Person in den Dienst an Christus und Seiner Kirche.» Patriarch Kirill habe den Bau der neuen Kirche aufmerksam verfolgt und interessiere sich für das Leben der Gemeinde. Das neue Gotteshaus «zu Ehren des Heiligen Sergius, den Vater Alexander so verehrt hat», dient laut Metropolit Juvenalij als Erinnerung an seinen seelsorgerlichen Dienst; zudem hoffe er, dass es sich zu einem Bildungs- und Kulturzentrum ausweiten werde.

Gegenüber Journisten erklärte Metropolit Juvenalij, dass vieles von dem, was Vater Alexander an Außergewöhnlichem, weil damals Verbotenem, geleistet habe, jetzt in jeder Gemeinde getan werde. Heute vergesse man jedoch gelegentlich den Wert der Freiheit, über die die Kirche verfüge. Damals aber hätten Seelsorge und Katechese von einem Priester Opfermut, Heroismus und Tapferkeit abverlangt. Der Verstorbene sei daher für heutige Priester «ein gutes Vorbild an einsatzfreudiger Seelsorge».

www.portal-credo.ru, 10. Sept. 2010 – O.S.

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