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Russland: Moskau soll 200 weitere Kirchen erhalten

25. Oktober 2010
Patriarch Kirill und der mittlerweile abgesetzte Moskauer Bürgermeister Jurij Luschkov haben Ende August vereinbart, 200 neue Kirchen in der russischen Hauptstadt zu errichten.

Patriarch Kirill bezeichnete die Zahl von 200 neuen Kirchen dabei als das absolute Mindestmaß für die Stadt Moskau, eigentlich bräuchte die zwölf Millionen-Metropole 600 neue Gotteshäuser. Dies ergebe sich aus dem landesweiten Durchschnitt von 11 200 Gläubigen pro Gemeinde, in Moskau kämen jedoch auf eine Gemeinde 40 000 Gläubige, so dass die Hauptstadt damit landesweit an letzter Stelle aller russischen Regionen stehe. Die meisten Gotteshäuser gebe es in der Teilrepublik Mordowien. Der Patriarch kritisierte zudem, dass die meisten von der Stadtverwaltung vorgesehenen Baugrundstücke für die neuen Kirchen zu klein seien, da der Platz kaum ausreiche, um weitere wichtige kirchliche soziale Einrichtungen wie Jugend- und Seniorenzentren oder Einrichtungen für Obdachlose zu erbauen. Am 16. September erläuterte Bischof Tichon (Sajzev) von Podolsk, Vorsitzender der Finanz- und Wirtschaftsverwaltung des Moskauer Patriarchats, der Agentur Interfax die Einzelheiten des Kirchenbauprojekts. Die neuen Kirchen sollen praktisch ausschließlich in den seit den 1960er Jahren neu entstandenen Moskauer Außenbezirken gebaut werden, wo bisher noch keine Kirchen errichtet wurden. Im Nordwesten Moskaus gibt es nur 23 Kirchen für 1,5 Millionen Einwohner. Laut offiziellen Angaben gibt es in Moskau derzeit rund 900 orthodoxe Kirchen und Kapellen.

Bischof Tichon zufolge sollen die neuen Gotteshäuser die Russische Orthodoxe Kirche bei ihrer vielfältigen Sozial- und Jugendarbeit unterstützen und nach Möglichkeit zu lokalen Kultur- und Bildungseinrichtungen werden. Bischof Tichon hob hervor, dass das Kirchenbauprojekt nicht aus Steuergeldern, sondern aus einem eigenen Spendenfonds finanziert werde. Spekulationen oder kommerzieller Missbrauch mit dem Bauland seien ausgeschlossen. Das Bauland werde der Kirche zunächst zur kostenlosen Nutzung und nach Fertigstellung des Gotteshauses als Eigentum überschrieben.

Orthodoxie Aktuell, 9/2010, S. 17f.; www.interfax-religion.ru, 16. September 2010 – O.S.

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