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Russland: Patriarch Kirill ruft zur Mobilisierung aller Russen gegen das Böse auf

11. Oktober 2023

Das Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK), Patriarch Kirill, hat die russische Bevölkerung aufgerufen, alle Kräfte für den Krieg gegen die Ukraine zu aktivieren.

Aufgabe Russlands sei es, als „Siegerin aus dem Kampf“ hervorzugehen, „den die Kräfte des Bösen gegen uns losgetreten haben“. In seiner Predigt am 12. September in der Hl. Dreifaltigkeits-Aleksandr Nevskij-Kathedrale in St. Petersburg betonte der Patriarch: „Wir brauchen heute die Mobilisierung aller – sowohl des Militärs als auch der politischen Kräfte; und natürlich muss die Kirche in erster Linie mobilisiert werden. Um für unsere Regierung und die Armee zu beten, aber auch um dort zu sein, an der Front, wo heute unsere bemerkenswerten Militärgeistlichen arbeiten und, leider, sterben – doch die Front verlassen sie nicht.“

Laut Kirill sind bereits fünf Geistliche ums Leben gekommen. „Diese Helden sind hier mit uns. Wir brauchen nicht in den Geschichtsbüchern zu blättern – auch heute gibt es viele Helden. Unter ihnen sind viele Geistliche, die ohne jede Angst, im Vertrauen auf Gottes Willen, an den schwierigsten Orten mit Kampfeshandlungen ihren Dienst tun. Deshalb schmerzt mein Herz, wenn ich an diejenigen denke und für sie bete, die heute unsere Heimat verteidigen“, so der Patriarch. Das Oberhaupt der ROK forderte auch zum unermüdlichen Gebet für Präsident Putin und „Armee, die unser Vaterland verteidigt“, auf. Bereits im September 2022 hatte der Patriarch den russischen Soldaten die Vergebung der Sünden versprochen, wenn sie im Krieg gegen die Ukraine umkommen.

Bei den fünf Geistlichen, die 2022 als freiwillige russische Militärgeistliche im Kampfgebiet umgekommen sind, handelt es sich um Michail Vasil’ev (6. 11.), Aleksandr Tsyganov (21. 11.), Oleg Artemov (24. 3.), Efimij Kozlovtsev (25. 9.), Anatolij Grigor’ev (25. 9.). Im Dezember 2022 hatte Patriarch Kirill gefordert, dass Kleriker während der Mobilisierung für die gesamte Dauer ihres priesterlichen Dienstes von der Mobilisierung freigestellt werden, weil die Kanones Geistlichen streng verbieten würden, Militärdienst zu leisten. Bei der Teilmobilisierung im September 2022 sei eine entsprechende Vereinbarung mit dem Verteidigungsministerium getroffen worden, doch forderte der Patriarch deren Verstärkung in der Gesetzgebung. Diese Forderung wiederholte der Patriarch in einem Vortrag am 26. Januar 2023 in der russischen Staatsduma, in dem er zudem verlangte, dass Militärgeistliche an der Front und deren Familien von denselben Garantien und Vergünstigungen profitieren wie Teilnehmer der „Spezialoperation“. Nur mit einem Kreuz bewaffnet, seien die Priester beliebte Ziele der Gegner. (RZ)

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