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Russland: Patriarch verspricht Soldaten Vergebung der Sünden

13. Oktober 2022

Das Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) hat den Soldaten, die in der Ukraine umkommen, die Vergebung ihrer Sünden in Aussicht gestellt.

Wenn jemand aus Pflichtgefühl und der „Notwendigkeit, einen Schwur zu erfüllen“, heraus „seiner Berufung treu bleibt und bei der Erfüllung der militärischen Pflicht stirbt“, so komme dies einem Opfer gleich, so Patriarch Kirill bei seiner Predigt am 25. September. Deshalb glaube die ROK, dass „dieses Opfer alle Sünden abwäscht, die der Mensch begangen hat“.

Diese Aussage entwickelte der Patriarch aus Überlegungen, dass das Opfer – wie es Gott durch die Opferung seines Sohnes vollbracht habe – die „höchste Erscheinung der menschlichen Liebe gegenüber den Nächsten sowie der besten menschlichen Qualitäten“ sei. Mit Blick auf die Ukraine sprach Kirill von einer „brudermörderischen Schlacht“, ohne das Land beim Namen zu nennen. Er hoffe, dass diese nicht zu Verbitterung und Entfremdung führen werde und die „Brudervölker“ nicht von einer „undurchdringlichen Wand des Hasses“ getrennt würden. Er bete, dass der Krieg nicht den „einigen geistigen Raum der Heiligen Rus’ zerstört“.

In verschiedenen Kirchen der ROK wird seit der Teilmobilmachung in Russland für die Einberufenen und ihren Sieg im Krieg gebetet. Zugleich sammelt die ROK humanitäre Hilfe für Soldaten. Einrichtungen der ROK gehören auch zu den Hauptbegünstigten einer Sonderausschreibung des Präsidentenfonds für die Unterstützung von Sozialprojekten im Donbass und die „Hilfe für Mitbürger im Ausland“, bei der 2 Mia. Rubel an 493 NGOs verteilt wurden.

Am 30. September nahmen zudem Vertreter der ROK an der Zeremonie anlässlich der Unterzeichnung der Abkommen über die Aufnahme von vier ukrainischen Gebieten in die Russische Föderation teil: Der Geschäftsführer des Moskauer Patriarchats, Metropolit Dionisij (Porubaj), der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Metropolit Antonij (Sevrjuk), Metropolit Panteleimon (Povoroznjuk) von Luhansk sowie der Leiter der Synodalabteilung für die Beziehungen der Kirche mit der Gesellschaft und den Medien, Vladimir Legojda. Die beiden sog. Volksrepubliken Donezk und Luhansk, die schon 2014 mit russischer Unterstützung ausgerufen worden waren, sowie die Gebiete Zaporizhzhja und Cherson gehören damit aus russischer Sicht nun offiziell zu Russland, nachdem die Besatzer dort orchestrierte Scheinreferenden veranstaltet hatten. (NZ, 13.10.2022)

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