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Slowenien: Katholische Kirche weist Mitschuld an Krise zurück

04. Februar 2013

Die Slowenische Bischofskonferenz hat sich gegen einen offenen Brief von Kulturschaffenden und Bildungsverantwortlichen gewandt, in dem der Kirche Mitschuld an den gravierenden finanziellen Problemen des Landes und der Korruption gegeben wird. Slowenien befindet sich einerseits wegen seiner überschuldeten Banken in der Krise, andererseits sind sowohl Regierungschef Janez Janša als auch Oppositionsführer Zoran Janković in Korruptionsskandale verwickelt. Janšas Koalitionspartner – mit Ausnahme der katholischen Koalitionspartei Neues Slowenien/Christliche Volkspartei (Nova Slovenija, Krscanska ljudska stranka) – fordern Janšas Rück­tritt; Janković hat bereits den Vorsitz seiner Partei niedergelegt.

Sloweniens Bischöfe räumen in ihrer Antwort auf den Brief der Koordinacija kulturnih organizacij Slovenije (Kulturorganisationen-Koordination) zwar ein, dass das seit einem Jahr von Janša regierte EU-Land in einer schwierigen politischen und sozialen Situation sei. Die Bischöfe weisen aber Anschuldigungen zurück, dass dafür Zahlungen an die Kirche bzw. an kirchliche Schulen mitverantwortlich seien. Wie es in dem von Erzbischof Anton Stres von Ljubljana, dem Vorsitzenden der Slowenischen Bischofskonferenz, unterzeichneten Schreiben heißt, verfälsche der von mehreren Organisationen des Landes verfasste offene Brief die Realität. Absicht sei offenbar, dem Ruf der Kirche Schaden zuzufügen.

Dem offenen Brief zufolge unterstützt die slowenische Regierung Privatschulen auf Kosten der öffentlichen Schulen. Zudem sei die Situation Sloweniens „nicht hinnehmbar“ aufgrund der finanziellen Korruption, die auch die katholische Kirche des Landes betreffe. Dazu komme noch, dass sich die Kirche ihrerseits zu sehr in die Politik einmische.

Erzbischof Stres wies im Namen der Bischofskonferenz „jegliche Andeutung, die Kirche mische sich in die Politik ein“, zurück: „Die Bischöfe beziehen Stellung zur sozialen Situation in Slowenien in einer Form, die im Einklang steht mit der Soziallehre der Kirche, ihrem Auftrag für das ethische und soziale Gemeinwohl sowie mit ihrem rechtmäßigen Platz in der Gesellschaft.“ Zur Frage der Schulfinanzierung bemerkte der Erzbischof, dass die Budgetkürzungen der Regierung die privaten Schulen in gleichem Ausmaß betreffen wie die öffentlichen. Dennoch würden Privatschulen zu einem geringeren Anteil als öffentliche Schulen von staatlichen Mitteln finanziert, womit sie für ihre jeweiligen Träger sowie die Eltern eine zusätzliche Belastung darstellten. Erzbischof Stres kritisierte den Brief als ideologisch gefärbt und polarisierend geschrieben. Die Autoren beabsichtigten offenbar, die katholische Kirche und deren Haltung in Sozialfragen zu beschädigen.

Kathpress, 16. Januar 2013.

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