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Ukraine: Bischofssynode der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche in Lviv

25. Oktober 2010
Vom 2. bis 9. September fand in Lviv die jährliche Bischofssynode der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche (UGKK) statt, an der 39 Bischöfe aus der Ukraine, Westeuropa, den USA, Lateinamerika und Australien teilnahmen.

An der Synode sprachen sich die Bischöfe für die Erarbeitung eines neuen Katechismus aus. Im Bereich der Taufvorbereitung soll geprüft werden, in welcher Form die frühchristliche Praxis des Katechumenats eingeführt werden kann. Damit wollen die Bischöfe darauf reagieren, dass in der postsowjetischen Zeit zwar viele Menschen getauft, aber nicht in die Lehre der Kirche eingeführt worden sind. Ein Katechetisches Komitee und das Katechetisch-Pädagogische Institut der Ukrainischen Katholischen Universität (UKU) werden sich dieser Aufgabe annehmen.

Während der Synode legte das Oberhaupt der UGKK, Kardinal Lubomyr Husar, am 5. September den Grundstein für einen neuen Universitätscampus der UKU in Lviv. Bereits 1999 hatte die UKU vier Hektar Land erworben, auf dem bis 2020 der Campus mit einem akademischen Bildungs- und Informationszentrum, Hotel, Bibliothek, Museum und einer Kirche entstehen soll. Das Hotel soll bereits 2012 für die Fussball-Europameisterschaft zur Verfügung stehen. Der Bürgermeister von Lviv, Andrii Sadovyi, bezeichnete den geplanten Campus als «Stadt der Zukunft, die auf der Grundlage von Glaube und Wissenschaft gebaut wird».

Die Synode diskutierte außerdem Stand und Ausbau der Fundraising-Strategien für den Bau eines Patriarchatszentrums in Kiev. Kardinal Lubomyr Husor hat seinen Sitz im Jahr 2005 von Lviv nach Kiev verlegt. Die UGKK strebt danach, von Rom von einem Großerzbistum zum Patriarchat erhoben zu werden (s. G2W 6/2010, S. 12-13).

Zum Abschluss der Synode besuchten die Bischöfe die Ausstellung «Zum Licht der Auferstehung durch die Dornen der Katakomben» anlässlich des 20. Jahrestages der Legalisierung der UGKK. Die Ausstellung ist vom Institut für Kirchengeschichte der UKU vorbereitet worden. Als Grundlage dienten vor allem mündliche Zeugnisse von Zeitzeugen aus dem Untergrund, Dokumente aus den Staatsarchiven und Fotos aus privaten Sammlungen, die das Institut zwischen 1992 und 2008 gesammelt hat. Die Ausstellung umfasst die Periode von 1939 bis 1991 und thematisiert drei wichtige Etappen der Geschichte der UGKK im 20. Jahrhundert: die gewaltsame Liquidierung, die Zeit des Untergrunds und die Legalisierung im Jahre 1989.

Am 8. September haben drei Deputierte von Julija Timoschenkos Mutterlandspartei dem ukrainischen Parlament einen Resolutionsentwurf zur Anerkennung der UGKK als verfolgte Kirche in den Jahren 1947 bis 1989 vorgelegt. Kardinal Lubomyr Husar warnte allerdings davor, diese Frage als «politisches Ränkespiel» zu missbrauchen und plädierte angesichts der derzeit gespannten Lage (s. o.) für deren Behandlung zu einem späteren, politisch friedlicheren Zeitpunkt.

Religious Information Service of Ukraine, 3., 6., 10. September; www.ugcc.org.ua, 7., 10. September 2010 – R.Z.

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