Ukraine: Kirchenstreit zwischen Unierten und Orthodoxen / Moskauer Patriarchat
Als ihnen dies nicht gelang, hätten die Unierten bei der lokalen Verwaltung erwirkt, dass die Kirche für «Renovationsarbeiten » geschlossen wurde. Danach habe die Stadtverwaltung das Gebäude der Griechisch-Katholischen Kirche übertragen. Die orthodoxe Gemeinde hat gegen diese Entscheidung Klage erhoben.
Das Pressekommuniqué fährt mit einer allgemeinen Feststellung zum Verhältnis zwischen Unierten und Orthodoxen fort: «In Anbetracht des beschriebenen Vorfalls erscheint die Bitte des Oberhaupts der Ukrainischen Griechisch- Katholischen Kirche um ein ‹Gespräch unter vier Augen› mit Patriarch Kirill während seines Besuchs in Kiew als sehr merkwürdig. Man ist versucht anzunehmen, dass der Kardinal [Husar] dieses Gespräch angeregt hat, um sich zu entschuldigen.»
Das Pressekommuniqué macht, wie auch der darin beschriebene Vorfall, deutlich, dass die Fronten zwischen den einzelnen Kirchen auf dem Territorium der Ukraine, insbesondere zwischen dem Moskauer Patriarchat und den Unierten, nach wie vor verhärtet sind. Die Griechisch- Katholische Kirche, die 1946 von Stalin verboten worden war, konnte bis 1989 nur im Untergrund weiterbestehen; erst seither ist reguläres kirchliches Leben wieder möglich. Neben ekklesiologischen und pastoralen Differenzen belasten zahlreiche Konflikte um die Nutzung des während der sowjetischen Zeit verstaatlichten Kirchenbesitzes die zwischenkirchlichen Beziehungen. Da im ukrainischen Recht bis heute nicht geklärt ist, wer die Rechtsnachfolge der einst enteigneten (kirchlichen) Eigentümer antreten kann, kommt es zwischen den einzelnen Kirchen immer wieder zu ungelösten Konflikten auf lokaler Ebene.
SOP Nr. 340, Juli -August 2009 - R.C.