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Ukraine: Russische Orthodoxe Kirche eignet sich Eparchie an

27. Juni 2023

Der Hl. Synod der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) hat am 16. Mai entschieden, die Eparchie Berdjansk in der Ukraine „kanonisch und administrativ unmittelbar“ dem russischen Patriarchen Kirill und dem Hl. Synod zu unterstellen.

Der Entscheid soll später von der Bischofsversammlung bestätigt werden. Damit löst die ROK die Eparchie aus der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) heraus, zu der sie bisher gehört hatte. Die Stadt Berdjansk am Azovschen Meer war gleich zu Beginn der russischen Invasion erobert worden und ist seither von Russland besetzt.

Grund dafür ist laut dem Protokoll der Sitzung des Hl. Synods, dass Metropolit Efrem (Jarinko) sein Amt „faktisch“ verlassen habe und es der UOK nicht möglich sei, „ungehindert die Situation der Eparchie Berdjansk zu regeln“. Am 1. Mai hätten die Geistlichen deshalb in einer Versammlung beschlossen, Patriarch Kirill zu bitten, sie aufzunehmen. Von 86 Geistlichen seien 76 dafür gewesen, wobei fünf dagegen und fünf abwesend gewesen seien. In einem Telefongespräch habe Metropolit Efrem gegenüber dem Geschäftsführer des Moskauer Patriarchats gesagt, er reise ins Ausland. Als neuen Leiter der Eparchie bestimmte die ROK den bisherigen Vorsteher der Eparchie Iskitim in Sibirien, Bischof Luka (Voltschkov). 

Die UOK hingegen erklärte, Metropolit Efrem habe von Metropolit Onufrij (Berezovskij), dem Oberhaupt der UOK, den Segen erhalten, sich aufgrund seines Gesundheitszustands im Ausland einer medizinischen Behandlung zu unterziehen. Während seiner Abwesenheit wollte er die Verwaltung der Eparchie per Telefon wahrnehmen. Abschließend könne die Situation erst mit detaillierten Erklärungen des Metropoliten nach seiner Genesung beurteilt werden, heißt es auf der Website der UOK weiter. Die Geistlichen der Eparchie Berdjansk hätten „mehrfach und offen ihre volle Unterstützung und ihr Vertrauen“ gegenüber Efrem ausgedrückt. Deshalb weckten entgegengesetzte Aussagen einzelner Geistlicher Misstrauen, ob sie „aufrichtig und ohne Zwang“ geäußert worden seien.

Konkret geht es um vier Geistliche der Eparchie, die offenbar nach Russland gereist sind, um Patriarch Kirill um Aufnahme ihrer Eparchie in die ROK zu bitten. Dort traten sie im Abendprogramm von Spas, dem Fernsehsender der ROK, auf, wobei deutlich wurde, dass sie die Eroberung durch Russland begrüßen und die russischen Truppen als ihre Armee ansehen. Am 19. Mai verbot Metropolit Efrem den betreffenden Geistlichen, Gottesdienste zu leiten. Das Moskauer Patriarchat erklärte die Anordnungen des Metropoliten wenig später für ungültig. Wo Efrem sich aufhält, ist nicht bekannt. Es wird vermutet, er sei von den russischen Besatzern unter Druck gesetzt worden und deshalb geflüchtet. (NZ) 

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