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Ukrainische Autokephale Orthodoxe Kirche feiert 20jähriges Wiedererstehen

28. September 2009

Die Ukrainische Autokephale Orthodoxe Kirche (UAOK) feierte vom 19. bis 21. August in Lviv, Ivano-Frankivsk und Kamjanez-Podilskyj den 20. Jahrestag ihres Wiedererstehens.

Die Feierlichkeiten begannen in Lviv mit einer Göttlichen Liturgie in der Hl. Petrus und Paulus-Kirche, in der vor 20 Jahren die Priester Volodymyr Jaroma und Ivan Paschulja ihren Bruch mit dem Moskauer Patriarchat verkündeten. Metropolit Andrij (Abramtschuk) von Halytsch und Ivano-Frankivsk rief zu mehr Engagement in der Kirche auf. Zwar lasse manches in der UAOK noch zu wünschen übrig, doch sei sie auf dem richtigen Weg und verfüge über eine große Zahl von Gläubigen und jungen Priestern. Dies schenke Hoffnung und Zuversicht.

Der Stv. Leiter des Verwaltungsbezirks Lviv, Ihor Derschko, würdigte den «hervorragenden Beitrag der UAOK für die Staatsbildung der Ukraine sowie für das geistliche Werden des ukrainischen Volkes». Vasyl Kosiv, Berater des Bürgermeisters von Lviv für humanitäre Fragen, überreichte Erzbischof Makarij (Maletych) von Lviv eine Urkunde des Bürgermeisters für seine Verdienste um «das spirituelle Wachsen der ukrainischen Nation». Erzbischof Makarij hob in seiner Ansprache die gute Zusammenarbeit mit dem Staat hervor. Zudem werde die UAOK den nächsten Jahrestag sicherlich anders feiern, da man die Kirchenspaltung in absehbarer Zeit überwinden werde - damit wäre der Weg frei für eine einheitliche nationale orthodoxe Kirche. Metropolit Konstantin (Buggan), Oberhaupt der dem Patriarchat Konstantinopel unterstehenden «Ukrainian Orthodox Church in America», ließ sich von Stepan Halyk-Holotyak vertreten, einem Mitglied des Metropolitan-Rates der Ukrainian Orthodox Church. Halyk- Holotyak erklärte, Metropolit Konstantin sorge sich um die kirchlichen Angelegenheiten in der Ukraine und lege vor dem Ökumenischen Patriarchen Zeugnis von dem Wunsch des ukrainischen Volkes nach einer eigenen unabhängigen orthodoxen Kirche ab: Vor 20 Jahren sei der Traum aller Ukrainer weltweit nach einer unabhängigen Kirche - der UAOK - wahr geworden. Anlässlich des Jubiläums hat die UAOK am 26. August ein Konzil abgehalten, an dem ein Schreiben an das Ökumenische Patriarchat mit der Bitte um Aufnahme verfasst wurde. Dazu erklärte der Generalsekretär des Hl. Synods des Ökumenischen Patriarchats, Archimandrit Elphidophoros, der Hl. Synod werde das Schreiben an seiner nächsten Sitzung am 28. September erörtern. Eine Delegation des Patriarchats Konstantinopel werde Anfang Oktober die Ukraine besuchen und gemeinsam mit dem Oberhaupt der UAOK, Metropolit Mefodij (Kudrjakov) von Kiew und der ganzen Ukraine, die Frage weiter vertiefen. Erst danach werde der Hl. Synod seine Entscheidung fällen. Die UAOK ist 1920 in den Wirren nach der Oktoberrevolution entstanden. Zu ihrem Oberhaupt wählte die UAOK 1921 Vasyl Lypkivskyj, der von mehreren Priestern und Laien durch «Handauflegen» zum Bischof geweiht worden war - also in einem unkanonischen Verfahren, wes- halb die UAOK von keiner anderen orthodoxen Kirche anerkannt wurde. Von den Bolschewiki wurde sie zunächst unterstützt, da diese in der UAOK ein probates Mittel zur zusätzlichen Schwächung der Russischen Orthodoxen Kirche sahen. Nach eigenen Angaben verfügte die UAOK in den 1920er Jahren über 3 bis 6 Mio. Gläubige, 1000 Gemeinden, 1500 Priester und 30 Bischöfe. Im Zug der Religionsverfolgungen wurde Bischof Lypkivskyj jedoch zum Rücktritt gezwungen und verbannt, die UAOK hörte 1937 zu existieren auf. Wieder gegründet wurde die UAOK nach der Besetzung Polens durch Nazi- Deutschland: Der Metropolit der Polnischen Orthodoxen Kirche, Metropolit Dionisij (Valedinsky), weihte den damaligen Rektor der ersten ukrainischen Universität von Kamjanez-Podilskyj, Ivan Ohijenko, 1941 zum Bischof Ilarion von Cholm und Podlachien und später zum Metropoliten der UAOK. Diese konnte bis zum Einmarsch der Roten Armee im damaligen Generalgouvernement und späteren Reichskommissariat Ukraine wirken, da die Nationalsozialisten sie als praktisches Mittel für ihre Herrschaft betrachteten und ausnutzten. Vor dem Vormarsch der Roten Armee floh die Hierarchie der UAOK ausnahmslos in den Westen, wo sie sich zunächst in Deutschland reorganisierte und später in den USA und Kanada Gemeinden aufbaute. In der UdSSR blieb die UAOK verboten, bis sie 1989 im Zug der Perestrojka legalisiert wurde. Zu ihrem ersten neuen Patriarchen wählte sie 1990 in Kiew den greisen Metropoliten Mstyslav (Skrypnyk, gest. 1993), den noch Metropolit Ilarion 1942 in Kanada geweiht hatte.

Religious Information Service of Ukraine, 21. August; www.portal-credo.ru, 31. August 2009 - O.S.
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