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Versöhnungsgeste zwischen polnischen Katholiken und russischen Orthodoxen

03. November 2009

Vom 23. bis zum 29. September war eine Delegation des Moskauer Patriarchats unter Leitung des Abtes des westrussischen Nilow-Klosters, Archimandrit Arkadij (Gubanow), zu Besuch in Polen. Zu dem Besuch hatte die Polnische Bischofskonferenz eingeladen; organisiert wurde er unter Mithilfe der Polnischen Autokephalen Orthodoxen Kirche. Die russische Delegation besuchte u. a. das älteste polnische Erzbistum in Gnie?no (Gnesen), die wichtigsten katholischen und orthodoxen Wallfahrtsorte Polens, das Kloster am Hellen Berge in Cz?stochowa (Tschenstochau) sowie das orthodoxe Kloster Grabarka, außerdem Krakau, P?ock und Warschau.

Im Zentrum des Besuchs stand die Suche nach Möglichkeiten zur Versöhnung zwischen Polen und Russland. Als symbolisches Zeichen der Versöhnung übergab der Erzbischof von Cz?stochowa (Tschenstochau) am 24. September im dortigen Paulinerkloster der Delegation des Moskauer Patriarchats eine Kopie des wichtigsten polnischen Marienbildnisses der «Schwarzen Madonna von Tschenstochau ». Das Abbild der Gottesmutter soll in eine eigens dafür errichtete Kapelle im Nilow-Kloster gebracht werden, um die Tausenden polnischen Opfer des Massakers von Katy? im Jahre 1941 zu ehren. Rund 8000 der damals vom sowjetischen Geheimdienst hingerichteten Polen waren in dem russischen Klosterkomplex interniert gewesen. Beide Seiten sprachen von einem wichtigen Beitrag zur Versöhnung zwischen Polen und Russen. Das Bild der Gottesmutter von Cz?stochowa verbinde beide Kirchen und beide Völker, sagte Archimandrit Arkadij bei der Übergabezeremonie.

Der Generalsekretär der Polnischen Bischofskonferenz, Weihbischof Stanis?aw Budzik, hatte zuvor schon darauf hingewiesen, die Errichtung der Kapelle sei eine wichtige Geste der russischen Seite. Auf Grund der Rolle der Sowjetunion zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, als im Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt die Aufteilung Polens festgelegt wurde, und der Ermordung polnischer Kriegsgefangener durch sowjetische Täter sind die Beziehungen zwischen Polen und Russland bis heute belastet. Im Rahmen der Gedenkfeiern zum 70. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs hatten die polnischen Bischöfe bereits darauf hingewiesen, dass den Kirchen der beiden Länder eine wichtige Rolle bei der Versöhnung zukommt.

www.religio.ru, 23. September; KNA, 28. September 2009 - R.C.
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