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Wiederaufnahme der Rabbinerausbildung in Russland nach 90 Jahren Unterbruch

28. September 2009

Im Gebetssaal des Moskauer Jüdischen Zentrums fand am 11. Juni das 20jährige Jubiläum der Wiedereröffnung der Moskauer Talmudhochschule «Tomchej Tmimim» statt.

Aus diesem Anlass erhielten zum ersten Mal nach fast 90 Jahren fünf junge Absolventen einer russischen Jeschiwa, die ihre gesamte Ausbildung in Russland erhalten hatten, ihr rabbinisches Diplom (hebr. smicha) wieder im eigenen Land, statt wie bisher in den USA oder in Israel (s. G2W 7-8/2008, S. 30-33).

An der Zeremonie nahmen Berl Lazar, Oberrabbiner der chassidisch geprägten «Föderation der jüdischen Gemeinden und Organisationen in Russland», Rabbiner Yitzchak Yehuda Yaroslavski, Vorsitzender des Rabbinergerichts Israels, Rabbiner Gershon Mendel Gorelik, Mitglied des Rates Europäischer Rabbiner sowie die Leiter der jüdischen Gemeinden Russlands und die Studierenden der Jeschiwa teil. In seiner Ansprache erklärte Oberrabbiner Berl Lazar, der Wiederaufbau der «Tomchej Tmimim» sei der Traum des Rebbe Menachem Mendel Schneerson (1902-1994), des Oberhauptes der Chabad-Bewegung (ein chassidische Gruppe innerhalb des orthodoxen Judentums) gewesen. Zwanzig Jahre hätten in der jüdischen Tradition eine besondere Bedeutung, sie verwiesen auf das Erwachsenwerden. Das Anzünden der Menora, des siebenarmigen Leuchters, symbolisiere die Annäherung des Menschen zu Gott - er wünsche den jungen Rabbinern, sie mögen in ihrem Dienst an Gott brennen wie die Kerzen der Menora. In Russland sind nach der Oktoberrevolution aufgrund der beginnenden Religionsverfolgung in 1920er Jahren keine Rabbinerdiplome mehr ausgestellt worden. Die nun überreichten Diplome sind sowohl in Israel als auch in anderen Ländern gültig.

Website der Föderation Jüdischer Gemeinden Russlands: www.feor.ru, 11. Juni 2009 - O.S.

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