Zweite Moschee in St. Petersburg eröffnet

In St. Petersburg öffnete am 16. Juli eine zweite Moschee offiziell ihre Pforten. Der aus Spenden der Gemeinde finanzierte Bau des zweigeschossigen Gebäudes mit Minarett war 2006 von der «Geistlichen Leitung der Muslime von St. Petersburg und dem Nordwestlichen Russland» in Auftrag gegeben worden. An der Einweihung nahmen zahlreiche muslimische Würdenträger sowie hohe Beamte teil. Mufti Dschafar Pontschaev wies in seiner Eröffnungsrede darauf hin, dass zum Wintersemester außerdem die Islamische Universität von St. Petersburg, die der neuen Moschee angegliedert sei, ihre Tätigkeit aufnehmen werde. Dreißig Studierende hätten sich bereits immatrikuliert. Die muslimische Gemeinde von St. Petersburg hatte die Errichtung der Moschee und der angeschlossenen Hochschule nicht nur mit den Behörden, sondern auch mit den Oberhäuptern der Kirchen und Religionsgemeinschaften der Stadt vorher abgestimmt. Der Metropolit von St. Petersburg und Ladoga, Vladimir (Kotljarov) äußerte sich dabei wohlwollend zu dem Vorhaben; der Rabbiner Menachem Pevsner betonte die gemeinsamen Wurzeln: Islam und Judentum hätten als monotheistische Religionen «viel Gemeinsames».

Im Volksmund heißt die neue Moschee «die aserbeidschanische» - mehr als 400 000 Aseris leben St. Petersburg. - Die erste Moschee von St. Petersburg heißt wiederum «die tatarische»; sie wird vorwiegend von Tataren auf- gesucht. Diese Große Moschee (russ. Sobornaja metschet') war 1910-1912 auf Geheiß Zar Nikolaus II. neben der Peter-Paul-Festung errichtet worden. Sie ist eine Nachbildung des berühmten Tamerlan-Mausoleums in Samarkand, einem der schönsten Denkmäler Mittelasiens. Portal, Minarette und Kuppel der «tatarischen» Moschee sind mit türkisfarbener Keramik geschmückt, deren Fertigung in der Hand namhafter Kunsthandwerker lag. Mufti Pontschaev zufolge kommen hier jeden Freitag mindestens 4000 Muslime zum Gebet zusammen. Im nächsten Jahr feiert die «tatarische» Moschee ihr 100jähriges Bestehen.