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Zypern: Konferenz der internationalen Gemischten katholisch-orthodoxen Dialogkommission vertagt

30. November 2009

Die vom 16. bis 23. Oktober in Paphos auf Zypern abgehaltene 11. Konferenz der internationalen Gemischten katholischorthodoxen Dialogkommision ist vertagt worden. Sie soll im September 2010 in Wien fortgesetzt werden. An der Konferenz nahmen 30 orthodoxe und 30 römisch- katholische Theologen teil. Moderiert wurde das Treffen von Kurienkardinal Walter Kasper, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, und Metropolit Ioannis (Zizioulas) von Pergamon, dem Vertreter des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel.

Bei der Begegnung wollte man in der strittigen Kernfrage der besonderen Rolle des Bischofs von Rom weiterkommen. Das Thema des päpstlichen Primats und der Unfehlbarkeit habe sich jedoch als zu schwierig erwiesen, um es in nur einer Sitzungswoche einvernehmlich behandeln zu können. Dank dem Verhandlungsgeschick von Kardinal Kaspar und Metropolit Ioannis von Pergamon sei man mit Hilfe eines Sitzungsaufschubs auf 2010 einem übereilten Kompromiss in dieser heiklen Frage zuvorgekommen, hieß es aus Beobachterkreisen.

Die Gemischte Kommission war 1979 eingerichtet worden; ihre letzte Vollversammlung hatte 2007 in Ravenna stattgefunden. Damals hatte das Moskauer Patriarchat die Sitzung aus Protest gegen die Teilnahme der Estnischen Orthodoxe Kirche/ Patriarchat Konstantinopel verlassen. In Abwesenheit der Vertreter des Moskauer Patriarchats hatten die übrigen Teilnehmer ein Schlussdokument verabschiedet, in dem beide Seiten übereinstimmten, dass Rom in der ungeteilten Kirche «die erste Stellung in der kanonischen Ordnung einnahm und dass der Bischof von Rom deshalb der erste (protos) unter den Patriarchen war». ren, um «die moralischen Grundlagen der Gesellschaft zu stärken und das kulturelle Erbe zu bewahren». Das Schlussdokument lässt indessen offen, wie dieser Primat auf universaler kirchlicher Ebene zu verstehen ist: Man sei «uneins in der Interpretation der historischen Belege aus dieser Zeit über die Vorrechte des Bischofs von Rom». Kardinal Walter Kasper hatte nach Ravenna erklärt, im Dialog von Orthodoxen und Katholiken habe «ein wahrer Durchbruch» stattgefunden. Die Russische Kirche hatte daraufhin dem Hl. Stuhl vorgeworfen, der orthodoxen Welt ein der katholischen Kirche entsprechendes Leitungsmodell aufoktroyieren zu wollen. Vor der Konferenz auf Zypern hatte die Russische Kirche dem Vorbereitungskomitee der Kommission ihre kritischen Einwände zu dem Thema erneut vorgelegt.

APD-Agenturmeldung, 26. Oktober; www.interfax-religion.ru, 19. Oktober; Kathpress, 16. Oktober 2009 - O.S.

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