Skip to main content

RGOW 2014 09: Kirche(n) in Bewegung

RGOW 2014 09: Kirche(n) in Bewegung

Samuel M. Behloul: Migration als Ermöglichungsgrund und Herausforderung für die Kirche
Die gesellschaftspolitischen und kirchlichen Debatten über Migration sind von Formen der Selbsttäuschung geprägt: Immer wieder wird die andersartige sozio-kulturelle Prägung von Migrantinnen und Migranten thematisiert, in Vergessenheit gerät dabei aber der eigene sozio-kulturelle Wandel. In biblischer und heilsgeschichtlicher Perspektive erscheint Migration dagegen als Ermöglichungsgrund von Kirche und Kirche als ein Ort der Verständigung in Vielfalt. 

Daria Serra-Rambone: Die Einheit der Kirche: Geschenk und Herausforderung
Durch Migration ist auch das Bild der katholischen Kirche in der Schweiz bunter und vielfältiger geworden. Neben alteingesessenen Pfarreien existieren eigene Seelsorgestrukturen für Migrantinnen und Migranten. Vor dem Hintergrund dieser Pluralität stellt sich die Frage nach der verbindenden Tradition auf vollkommen neue Weise und wird zu einer gemeinsamen Herausforderung für Pfarreien und Migrationsgemeinden. – S. K.

Jenni Winterhagen: Migrantengemeinden der katholischen Kirche in Deutschland
Am Beispiel der kroatischen Missionen untersucht die Autorin die Funktion von katholischen Migrantengemeinden im Integrationsprozess. Diese spielen eine ambivalente Rolle: Einerseits fördern sie die funktionale Integration, andererseits blockieren sie die emotionale Integration und sind kein Motor zur sozialen Integration. Integration muss dabei allerdings als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und nicht als migrantisches Sonderproblem verstanden werden.

Boris Nieswand: Integration oder Segregation? Viele Pfade führen zu vielen Zielen
Vor dem Hintergrund des Integrationsparadigmas werden Migrantengemeinden entweder als Rückzugsräume von marginalisierten Gruppen oder aber als eine negative Form der Segregation wahrgenommen. Anhand einer Fallstudie zu ghanaischen Migrantengemeinden in Berlin zeigt der Autor, dass es aufgrund unterschiedlicher Organisationsformen, sozialer Kontexte und Netzwerke der Migranten nicht den einen Weg zur Integration gibt. Vielmehr ist von multiplen Inklusionsmustern auszugehen.

Esther Imhof: Afrikanische Pfingstgemeinden in der Schweiz
Die meisten afrikanischen Migrationsgemeinden in der Schweiz sind pfingstlich-charismatisch geprägt. Die Frömmigkeitsformen zeichnen sich durch eine Betonung der Geisteserfahrung aus. Charakteristisch ist zudem ein materielles Heilsverständnis. Die afrikanischen Pfingstkirchen verstehen sich nicht primär als Diaspora-Kirchen, sondern als missionarische Kirchen, die dem Christentum in Europa neues Leben einzuhauchen vermögen.

Frederik Elwert: Evangelikale Gemeinden russlanddeutscher Aussiedler
Die Russlanddeutschen stellen eine der größten Migrantengruppen in Deutschland dar. Zu den Besonderheiten der russlanddeutschen Religiosität zählt eine starke freikirchlich-evangelikale Prägung, in der sich die Erfahrungen der Migrationsgeschichte der Russlanddeutschen widerspiegeln. Die heutigen russlanddeutschen Gemeinden sind einerseits Orte, wo die eigene religiöse Identität gelebt werden kann, andererseits können sie aber auch helfen, die Grenzen der eigenen Gemeinschaft zur Aufnahmegesellschaft zu überschreiten.

Maria Hämmerli: Orthodoxe Migrationsgemeinden in Westeuropa
Orthodoxe Christen sind in westlichen Gesellschaften religiöse Minderheiten. Dieser Minderheitenstatus bedingt auch eine Neudefinition ihrer religiösen Identität, die mit Herausforderungen für die Gemeindeorganisation, die religiöse Praxis und die inner-orthodoxen Beziehungen verbunden ist. Zudem müssen sich orthodoxe Christen mit dem Unterschied von kulturellen Traditionen und religiösen Glaubensinhalten auseinandersetzen.

Peter Wittwer: Christen aus zehn orthodoxen Patriarchaten – ein Novum in Zürich?

Anna Jörger: Die römisch-katholischen Ungarnmissionen in der Schweiz
Nach der Niederschlagung des ungarischen Volksaufstandes sind viele Ungarn in die Schweiz geflohen. Zur Betreuung der katholischen Gläubigen wurden sog. Ungarnmissionen errichtet. Die meisten Ungarnmissionen agieren und finanzieren sich heute selbständig als Verein. Im Mittelpunkt des Gemeindelebens stehen religiöse und kulturelle Aktivitäten. Durch (temporäre) Neuzuzügler hat sich die soziale Struktur der Gemeinden verändert und es stellen sich neue Herausforderungen.