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RGOW 2021 03: Corona und die Kirchen

RGOW 2021 03: Corona und die Kirchen

IM FOKUS
Erich Bryner: Eugen Voss zum Gedenken (1926–2021)

CORONA UND DIE KIRCHEN

Thomas Schlag: Digitalisierung kirchlicher Praxis in der Pandemie
Die internationale CONTOC-Studie untersucht, welche digitalen kirchlichen Angebote während der ersten Welle der Corona-Pandemie entwickelt wurden, und wie Pfarrpersonen den beschleunigten Digitalisierungsschub der kirchlichen Praxis erleben und einschätzen. Erste Ergebnisse deuten einerseits auf eine Stärkung partizipativer Strukturen durch die digitale Gottesdienst-Praxis hin, andererseits lässt sich aber auch eine „top down“-Inszenierung beobachten.

Grzegorz Ignatowski: Die katholische Kirche in Polen zu Zeiten der Pandemie
Die katholische Kirche in Polen kooperiert in der Pandemie eng mit den staatlichen Behörden. Sie rief Geistliche und Gläubige dazu auf, sich an die verfügten Einschränkungen zu halten. Die Kirchen wurden jedoch nie geschlossen. Die Polnische Bischofskonferenz erarbeitete Stellungnahmen zu umstrittenen Fragen wie der Impfung oder der Kommunionspendung.

András Máté-Tóth: Beten und Impfen: Kirchlicher Umgang mit der Pandemie in Ungarn
Auf die Einschränkungen der Corona-Pandemie haben die Kirchen in Ungarn unterschiedlich reagiert. Alle Kirchen boten Online-Gottesdienste an, in denen sich anschaulich das jeweilige Kirchen- und Selbstverständnis der Zelebranten widerspiegelt. Alle Kirchen haben sich zudem für die Impfung ausgesprochen. Theologische Antworten auf die Sinnfrage sind sie jedoch bisher weitgehend schuldig geblieben.

Milan Vukomanović: Die Serbische Orthodoxe Kirche angesichts der Covid-19-Pandemie
In Serbien zahlte die orthodoxe Kirche mit dem Tod ihres Patriarchen und anderer hoher Geistlicher einen hohen Preis für den zögerlichen Umgang mit der Pandemie und das Missachten staatlicher Einschränkungen. An den Positionen einzelner Bischöfe zur Pandemie zeigt sich eine schon länger bestehende Teilung des Episkopats in eine gemäßigt bis liberale und eine konservative Fraktion.

Tornike Metreveli: Auf Abstand – Kirche und Staat in der Pandemie in Georgien
Trotz Ausnahmezustand hielt die Georgische Orthodoxe Kirche im Frühjahr 2020 an öffentlichen Liturgien und der Kommunionspendung mit einem gemeinsamen Löffel fest. Die Weigerung der Kirche, sich an die verhängten Schutzmaßnahmen zu halten, wird zu einem Lackmustest für die säkulare Identität des georgischen Staates. Angesichts der hohen Infektions- und Todesraten mehrt sich die Kritik am Status der Kirche in Georgien.

Tymofii Brik: Konkurrenz in der Pandemie – Orthodoxe Kirchen in der Ukraine
Die beiden orthodoxen Kirchen in der Ukraine haben auf die staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie unterschiedlich reagiert. Während die Orthodoxe Kirche der Ukraine die Abstandsregeln unterstützte, hielt die Ukrainische Orthodoxe Kirche an Gottesdiensten und Kreuzprozessionen fest. Das unterschiedliche Agieren der beiden Kirchen erklärt sich aus den unterschiedlichen Positionen dem Staat gegenüber und deckt sich weitgehend mit den Haltungen der jeweiligen Anhänger. 

Cyril Hovorun: Die Russische Orthodoxe Kirche und ihre „Covid-Dissidenten“
Das Moskauer Patriarchat hat sich im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie offiziell rasch an die Seite der Regierung gestellt und sich für Schutzmaßnahmen eingesetzt. Gleichzeitig reagiert die Kirchenleitung widersprüchlich auf innerkirchliche „Covid-Dissidenten“. Dies lässt sich auf die zunehmende Polarisierung zwischen „Liberalen“ und „Konservativen“ in der Kirche zurückführen.

Diese Ausgabe wurde vom „Center für Governance und Kultur in Europa“ der Universität St. Gallen finanziell unterstützt.